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Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 30.12.2013 11:49
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

Kapitel 1:

Wie es begann


Über meine Geburt und meine ersten Lebensjahre gibt es nur wenig zu berichten... Da wäre zum einen, dass meine Mutter unmittelbar nach meiner Geburt verstarb und mein älterer Bruder und ich meine ersten acht Lebensjahre bei unserer Großmutter mütterlicher Seite aufwuchsen. Unser Vater war bereits Monsterjäger. Deshalb sahen wir ihn auch nur alle paar Monde; dann aber auch nur für allerhöchstens eine Woche. Wenn er aber da war erzählte er uns immer spannende Geschichten von Abenteuern die er erlebt hat. Diese Geschichten weckten schon damals unsere Begeisterung für die Monsterjagd und somit den Grundstein unserer Jägerkarriere.

Doch wirklich mit dem „Wandeln auf den Pfaden des Monsterjägers“ wie mein elbischer Freund immer zu sagen pflegte, begann ich erst in jener lauen Sommernacht...

Vater war wieder im Dorf erschienen und nahm mich und meinen Bruder gegen die Mittagszeit mit zum wandern und jagen in den Wald.
Alles was wir fingen war ein Reh, welches wir auf einer Lichtung, die sich etwa 600 Schritt nordöstlich des Dorfes befand, brieten und genüsslich verspeisten. Als die Nacht anbrach hatten wir unser Reh erst Ausgeweidet und zum Braten übers Feuer gehängt. Vater erzählte uns immer eine Geschichte nach dem Essen und so warteten wir gespannt darauf dass er nun endlich beginne. Er brach erst sein Schweigen als er unsere Blicke spürte, denn er hatte mit geschlossenen Augen über irgendetwas nachgedacht.
„ Ich werde euch gleich eine Geschichte erzählen die vor fünf Jahren genau hier an diesem Ort begann...“ er hielt kurz inne um ein paar Äste ins Lagerfeuer nachzulegen und fuhr dann mit dem erzählen fort „ Ich möchte euch noch ein paar fragen stellen bevor ich sie euch erzähle. Dean, du wirst nun bald zehn Jahre alt und du Alan wirst bald acht. Ich möchte dass ihr mir sagt was ihr machen wollt. Denn du Dean wirst bald die Schule abschließen und wirst dann vor die Wahl gestellt eine Lehre bei einem angesehenen Handwerksmeister zu beginnen oder an die hohe Schule der Wissenschaften zu gehen so wie es deine Großmutter gerne wünscht. Ich will euch nicht verheimlichen das ich morgen wieder von hier aufbreche und vorher noch gerne erfahren möchte wie du dich entscheidest. Und du Alan möchte ich dazu anregen jetzt schon über diese Frage nachzudenken denn sie bestimmt darüber was du einmal sein wirst und ist somit die wichtigste Endscheidung deines Lebens. Also nun Antwortet mir!“
„ Ich glaube ich gehe weiter zur Schule und werde dann in acht Jahren vielleicht als Händler oder Buchhalter arbeiten...“ sagte mein Bruder langsam und nachdenklich.
„Ich weiß schon was ich mache wenn ich die Schule verlasse!“ rief ich. „Ich will Monsterjäger werden! So wie du Papa!“
Darauf musste mein Vater erst mal richtig lachen. Doch dann waren mein Bruder und ich recht erstaunt dass sein lachen bald in ein ernstes Gesicht überging.
„Nehmen wir mal an ich würde dir diesen Weg verbieten, was würdest du stattdessen werden wollen?“ fragte er mich dann.
„ Auch darüber habe ich nachgedacht...“ sagte ich sofort.
„... dann würde ich nämlich bei Kattun, dem Schmied im Dorf, in die Lehre gehen.“
Als mein Vater nicht gleich dazu Stellung nahm warf ich eine frage in die runde die bestimmt auch meinem Bruder unter den Fingernägeln brannte: „ Aber wieso willst du uns deinen Weg verweigern?“
„Weil ich nicht will dass ihr die Gefahr zu eurem Beruf macht...“ war seine knappe Antwort.
„Ich fürchte mich vor nichts!“ riefen mein Bruder und ich fast gleichzeitig aus.
Wieder musste Vater lachen und sagte: „Da habe ich aber zwei mutige Jungs! Aber zu viel Mut kann genauso schlimm sein, als würde man sich vor etwas fürchten. Denn wenn man erst mal die Angst vor etwas verliert kann man schnell auch den Respekt davor verlieren und wenn das passiert unterschätzt man die Gefahren. Das soll jetzt nicht heißen, dass ihr eure Ängste bewahren sollt, sondern dass ihr immer daran denkt was euch in der Situation passieren könnte. Auch ein riesiger Fehler den ein Mensch begehen kann ist sich selbst und seine Fähigkeiten zu überschätzen oder gefahren zu unterschätzen...“ er machte eine kurze pause und begann uns die Geschichte zu erzählen auf die wir schon die ganze Zeit gewartet hatten: „ ... denn das passierte uns vor genau fünf Jahren und begann hier an diesem Ort... Ich war zu dieser zeit zu besuch hier im Dorf. Mein Mentor, Cal Kattun hieß er und war der Vater von Unserem Dorfschmied, hatte mich herbegleitet. Er ging aber schon gegen die Mittagszeit des nächsten Tages nach unserer Ankunft wieder zurück. Er sagte damals er wolle nach Schneestrand nordwestlich von hier. Doch dort kam er nie an. Als ich mich eine Woche später ebenfalls auf den Weg machte fand ich seine verwesenden Überreste hier auf dieser Lichtung zusammen mit den Leichen von acht Gobbs ...“
„Gobbs? “ fragte ich.
„Goblins ..., Kobolde in der Sprache der Nordmenschen. Die Elben sagen dass sie von Ur-Orks abstammen und ein paar dieser Ur-Orks sollen in den Süden abgewandert sein. Dort sollen sie sich dann im laufe der Jahrhunderte verändert haben sie sind kleiner geworden und haben nun die Größe von Zwergen und haben hellgrüne Haut. Allein sind sie äußerst Feige und lichtscheu dennoch sind sie Räuber und Mörder wie ihre fast Ausgestorbenen Größeren fettern. Man geht davon aus dass sich nur noch etwa 1000 Orks auf dieser Welt aufhalten. Die Ur-Orks oder Uruks wie sie von uns Menschen genannt werden sind ausgerottet worden. Und den Göttern sei`s gedankt das es so ist, denn wenn man so hört was die Elben so über sie erzählen wäre die Menschheit ohne die Hilfe der Elben untergegangen. Sie sollen fast zweieinhalb Schritt groß und mit schwarzem, und nicht hellgrünem bis hellbraunem, Fell bedeckt gewesen sein, wie es ihre Nachkommen die heutigen Orks sind. Dementsprechend waren sie gewaltig stark und schwangen Äxte und Keulen mit solcher Leichtigkeit in einer Hand, bei denen selbst die stärksten Menschen zwei Hände zum führen benötigt hätten...“ Vater hielt kurz inne um sich etwas Wasser aus der Feldflasche zu genehmigen, denn seine Stimme fing an heiser zu werden vom vielen reden.
„... Jedenfalls schweifen wir von der Geschichte ab... Ich fand also seine Leiche auf dieser Lichtung und war so erzürnt dass ich nur noch Rache im Sinn hatte. Ich rief nach meinen Kollegen in der Gegend denn schließlich wollten wir uns alle am Strand von Alloa nordwestlich von hier treffen. Sie trafen kurz nach seiner Verbrennung hier ein und wir nahmen die Verfolgung auf... Es dauerte nicht lange und wir kamen zu einer unerklimmbaren Felswand, die aber von einem Durchstich zerteilt wurde, den sich ein Mensch nur seitlich hindurchschieben konnte...“ auf meinen fragenden blick sagte er; „Ein Durchstich ist eine Spalte die breit genug ist einen Menschen hindurch zu lassen um so auf die andere Seite der Klippe, Bergen oder Mauern zu kommen... Wir 16 setzten uns zur Beratung zusammen, denn wir mussten abstimmen ob wir hindurchgehen oder nicht. Sieben stimmten mit nein, neun mit ja. Das war so knapp dass die sieben versuchten uns zu überzeugen dass es eine Falle sein könnte. Uns anderen war das völlig egal wir wollten nur noch Rache.“
Wieder gab es eine kurze Pause als er sich an das geschehene zurückerinnerte. Dann sprach er aber so plötzlich und laut, dass wir erschrocken zusammenzuckten. „Doch plötzlich erschien in der Spalte ein Gobblin und schrie erschrocken auf! Er machte auf der Ferse drehend kehrt und verschwand so schnell wieder in der Spalte wie er aufgetaucht war. Ich sprang auf und stürmte mit den Worten: ,Hinterher er darf nicht entkommen!` auf die Spalte zu und war auch der Erste, der sich hineinzwängte. Der Durchstich war lang. Über hundert Schritt. Und als ich endlich durch war fand ich mich in einem kleinen Tal wieder. Nun ja, es Tal zu nennen ist vielleicht etwas übertrieben. Es war nur etwa zwanzig Schritt breit und etwa fünfzig lang. Es war geformt wie eine Lanzenspitze. Ich trat ein paar Schritte von dem Spalt weg um meine Kameraden herauszulassen. Mein Blick war auf die Spitze gerichtet. Denn dort stand ein Ork! Ja ein richtiger Ork! Zweieinhalb schritt groß und mit Grünem Fell. Während seine kleinen Fettern und alle anderen Orks auf die ich bisher getroffen war mit durchgeknickten Beinen und tief vorn übergebeugt standen, Stand dieser Kerzengerade und aufrecht wie ein Mensch. Er trug zudem schlichte Lederkleidung und ein Kettenhemd, dessen Ringe so engmaschig waren, dass sie nie und nimmer aus orkischer Fertigung sein konnten. Dazu trug er eine Ork - Axt, die so gewaltig groß war, dass selbst ein Ork sie zweihändig führen musste. Sein plattes Gesicht, seine Hauerartigen Eckzähne am Unterkiefer und die spitzen Hundeartigen Ohren verliehen ihm, trotz seiner imposanten Gestalt, ein tierisches Aussehen.
Er hob seine Axt hoch über seinen Kopf und brüllte etwas in ihrer Sprache hinaus. Um uns herum schrieen hunderte von Gobblins los. Wir waren so von dem Anblick des Orks fasziniert gewesen, dass wir nicht auf die Hänge zu beiden Seiten des Tales geachtet hatten. Dort standen sie nämlich etwa in einer Höhe von einhundert Schritt. Auch hinter uns über dem durchstich war eine art Felsvorsprung. Von dort seilten sich gerade Gobblins ab. Die anderen stürmten von den Hängen herab auf uns zu. Es war also ein Angriffsbefehl den der Ork gebrüllt hatte!“
Vater sprang auf und zog sein Schwert. Wie immer, wenn er uns seine Kämpfe beschrieb, untermalte er sie mit den gleichen Schwertbewegungen, als würde er noch einmal dem gleichen unsichtbaren Feind gegenüber stehen. Erst jetzt bemerkte, ich dass ich bei der Beschreibung des Orks so gespannt gewesen war, dass ich die Luft angehalten hatte. Ich atmete also erst mal aus und ging in eine bequemere Sitzhaltung über. Dabei hörte ich hinter mir ein Geräusch, ein knacken, als sei jemand oder etwas auf einen Ast getreten. Meine Gedanken diesbezüglich wehten förmlich fort als mein Vater seine Geschichte fortsetzte:
„Uns blieben nur zwei Möglichkeiten: Zurückziehen oder Angreifen. Wir taten eine Mischung aus beidem. Die Brüder Bill und Gill drehten sich um und bekämpften die Gegner, die sich abseilten. Trokar, Aaron, Boldor und sein Zwillingsbruder Noldor wandten sich dem rechten Hang zu. Timotschenko Willard und Torlay hackten alles nieder was von links herab kam. Ragnar, Sven, Grimbold, Juliane, Attamamacil, und ich stürmten dem Anführer entgegen. Hinter ihm war eine mit Efeu bewachsene Felswand und zu spät merkten wir dass es einen Höhleneingang verbarg zu dem noch mehr Gobblins herausstürmten und uns entgegen kamen. Meine Kameraden schlugen sich gut. Ramona die letzte von uns sechzehn schoss mit ihrem Bogen auf dem Feind. Jeder Pfeil traf ein Ziel auch wenn nicht alle töteten. Nur sehr wenige Gobblins trugen einen Schild und nochweniger eine Rüstung. Sie trugen nur ihre Lumpen. Nur ein paar trugen eine art Lederwams. Einzig die Leibwache des Orks trug das für Gobblins untypische, für Orks aber normale Kettenhemd. Dazu noch einen Helm, der drei nach hinten gerichtete, spitz zulaufende Kämme besaß.
Über dem Kettenhemd trugen sie den für Gobblin – Elite typischen Dornenpanzer. Er hat auf den schultern eine Dornenreihe die den Hals vor Seitwärtshieben schützen sollte und spitze Haken als Kletterhilfe. Ihre Füße steckten in Stiefeln, die mit Beinschienen geschützt wurden. Außerdem hatten sie Lederne Handschuhe mit grobem Kettenpanzergliedern darauf um mit der bloßen Panzerfaust klingen abwehren zu können. Diese Gobblin - Eliten hatten sogar eine eiserne Kinnberge, die ihren Hals zusätzlich schützte. Ich habe noch nie solch schwer gepanzerte Gobblin gesehen. Ihre Rüstung war geschwärzt. Sie Trugen alle Brutal aussehende Kurzschwerter, die einseitig scharf geschliffen waren und einen Schild. Dieser Schild war auch etwas besonderes, denn er war, wenn der Gobblin seinen Arm ausgestreckt nach unten hielt und man ihn so von vorne betrachtete, vom Betrachter aus gesehen rechteckig und die beiden rechten Ecken liefen in gut fünf Zoll langen, gebogenen Dornen aus. Mit diesen Schilden konnte man sogar Kämpfen wenn man seine Handwaffe verlor oder den Gegner sogar gleichzeitig einen potenziell tödlichen stich versetzen. Sie waren zwar nur zu fünft aber waren wahrhaft furchteinflößend. Sie schirmten ihren Boss ab und ließen die anderen Gobblins vorbei die nur mit einfachen Holzschilden, Äxten, Langmessern, Dolchen und Knüppeln bewaffnet, uns entgegen traten. Ich hackte von oben auf ihre Köpfe und Hälse ein, schlug mit Seitwärtshieben Köpfe ab. schlitzte Bäuche auf und hieb Arme ab. So versuchte ich mir eine Schneise zu ihrem Anführer durchzuschlagen.
Rechts von mir wirbelte Attamamacil, unser Elb in unserer Gruppe, mit seinem elbischen Schwert herum, welches er so schnell schwang, dass es silbrige Linien durch die Luft schnitt. Das Schwert war so scharf, dass es so schnell durch Fleisch und Knochen schnitt, dass man getroffene Gegner nur daran erkannte wie sie einfach auseinander fielen oder der Kopf plötzlich abfiel. Seine Schläge beschrieben formvollendete Bögen. Jeder schlag saß und tötete. Er war selbst unter den Elben ein Meister des zweihändigen Elbenschwertes, das sie auch einhändig verwenden könnten. Neben ihm kam mir meine Schwertkunst vor wie ein Fleischer der mit seinem Beil Schweine zerhackte.
Zu meiner linken hackte sich Grimbold durch. Er erreichte die Elite als erster. Die sprangen ihm entgegen. Und das meine ich Wort wörtlich! Sie sprangen aus dem Stand einen Schritt hoch und etwa Drei weit! Den Vordersten konnte er auf seinem Schwert aufspießen, doch die anderen prallten gegen ihn, landeten auf den Füßen während er auf dem rücken landete und schnitten ihn in Kleine Brocken noch ehe einer von uns etwas tun konnte. Ragnar, Sven und Juliane erreichten ihn und fielen über die Gobblin - Elite her. Doch die waren gut trainiert das musste ich ihnen lassen. Juliane erledigte einen. Sven auch, bevor ihn die anderen beiden die er angriff niedermachten Ragnar tötete einen von ihnen nach zähem Angriff, Parieren, Gegenangriff Muster. Dann eilte Juliane ihm zu Hilfe und gemeinsam schickten sie den letzten in Belos Schattenreich. Juliane jubelte und sah wie der Gobblin, den Grimbold vermeintlich aufgespießt hatte aufstand und Ragnar von hinten niederstach. Sie schrie vor Überraschung und Entsetzen auf und schlug immer und immer wieder, das Schwert beidhändig führend, auf den Gobblin ein, selbst als dieser schon längst tot auf dem Boden lag. Ich erreichte gleichzeitig mit Attamamacil den Ork. Ich rief ihn zu er solle ihn mir überlassen und er solle den Höhleneingang übernehmen. Der Ork brummte zu mir in schlechter Menschensprache: , Ich sein Borkus und dein ende nun kommen´. Ich sagte zu ihm dass nun sein Ende gekommen sei und er hieb nach mir Horizontal von rechts nach links. Ich duckte mich drunter durch und hieb nach seinem Bauch. Ich konnte zwar sein Kettenhemd und seine Lederkleidung aufschlitzen, der schnitt auf seiner Haut war aber nur so tief, als hättet ihr euch mit einem sehr stumpfen Messer geschnitten. Das machte ihn wütend. Ich war ihm so nahe dass er mich mit einem Kniestoß umwarf. Seine Axt zischte zu mir herab, doch ich konnte mich nach rechts wegrollen und nutzte den Schwung um wieder aufzustehen. Er hatte so fest Zugeschlagen, dass seine Axt im Boden stecken blieb. Das nutzte ich aus und Schlug zu. Er hob noch seinen linken Arm zur Abwehr, doch ich war schnell genug um ihm im Nacken zu treffen. Es durchschnitt seine Nervenbahnen und er fiel gelähmt zu Boden. Ich hob mein schwerthoch über den Kopf, kehrte die Schwertspitze nach unten und tötete Borkus mit einem kraftvollen Stich…“
In diesem Moment kreischten mehrere dutzend Wesen am etwa zwanzig schritt entfernten Waldrand hinter mir klagend und zornig auf.
Mein Vater sprang sofort über das Feuer hinweg und zwischen uns durch und griff die aus dem Wald brechenden Gobblins an. Ich stand erschrocken auf und war zugleich doch ein wenig stolz mich, mich nicht geirrt zu haben, was den brechenden Zweig anging den ich vor einigen Minuten gehört zu haben glaubte und war gleichzeitig wütend auf mich selbst weil ich Vater nicht darauf aufmerksam gemacht hatte.
Vater schlug nach links und rechts und tötete so die beiden ersten Gobblins die ihn erreichten. Ich sprang über das Feuer hinweg zu den Langbogen meines Vaters und Hob ihn auf. Er war für mich achtjährigen einfach zu Gros und die Zugkraft die nötig war, um ihn ganz zu spannen, war einfach zu groß. Dennoch schulterte ich den Köcher und legte einen Pfeil an und spannte ihn so weit ich konnte. Mein Bruder Zog einen brennenden Holzscheit und trat neben mich. Plötzlich waren zwei Gobblin an Vater vorbei und stürmten auf uns zu. Ich schoss und traf aus dieser kurzen Distanz den einen in den Kopf und den Gobblin riss es nach hinten um und er blieb tot liegen. Der andere hielt mich deswegen für die größere Gefahr und ging kreischend auf mich los. Er sprang mich mit hoch erhobenen Dolch, dessen Klinge nach unten aus der faust ragte und den Beinen voran an und rammte mich so in den Boden. Mir blieb die Luft weg und mir tanzten Funken vor den Augen. Er hockte auf meiner Brust. Seine linke Hand ergriff meine linke Schulter und seine rechte mit dem Dolch stieß zu meinen Hals herab. Doch er traf nicht, denn mein Bruder schlug seinen Holzscheit dem Gobblin auf den Hinterkopf. Der Treffer war so gewaltig, dass der Gobblin einem Hechtsprung gleich, die arme voran, von mir runter gefegt wurde, eine Rolle vorwärts machte und auf dem Rücken ohnmächtig liegen blieb. Ich bekam Panik wegen des Luftmangels und lechzte nach Luft. Als sie endlich wieder meine Lungen füllte und aufstand, sah ich wie mein Bruder seinen Scheit wie zwei Klingen Gleich mit dem des Dritten Gobblin kreuzte. Nachdem er zwei Hiebe des Gobblins parierte und dem dritten Hieb auswich, schoss ich den Gobblin mit einen Schuss in die Seite nieder. Ich legte einen dritten Pfeil an und fuhr herum zu dem bewusstlosen Gobblin und erschoss ihn.
Vater der immer noch gegen massenhaft Gobblins kämpfte bemerkte das wir noch da waren und rief uns zu: „Lauft zum Dorf und holt Hilfe!“
Wir drehten uns um und rannten direkt Richtung Dorf. Ein Gobblin trat hinter einem Baum hervor und versperrte uns den weg. Ich hatte noch während ich lief vorsichtshalber einen vierten Pfeil angelegt. Der Gobblin, der einen Speer trug, konnte dem Schuss aus etwa drei Schritten Entfernung nicht mehr aus-weichen. Mein Bruder riss im vorbeirennen dem Gobblin den Speer aus der Hand und stieß ihn einem weiteren Gobblin, der uns den weg versperren wollte, in den Bauch. Der Schwung war so gewaltig, dass er den Gobblin an den Baum, vor dem dieser gestanden hatte, förmlich annagelte. Von dem Anblick und auch als Nachwirkung des Trittes den ich abbekommen hatte, wollte nun mein Rehfleisch wieder in die Freiheit. Ich hielt mir den Mund mit der linken Hand zu, in der rechten Hand den Bogen, und wandte mich wieder Richtung Dorf zu und sah mich eines Dritten Gobblins gegenüber. Der schreck war so groß wegen dessen plötzlichen auftauchen, dass ich mein Rehfleisch nicht mehr bei mir behalten konnte und es dem Gobblin im hohem Bogen im Gesicht verteilte. Der taumelte zurück und kreischte irgendwelche Worte in seiner Sprache und wischte sich über das Gesicht während ich noch den Rest auf den Waldboden verteilte. Das ganze gab meinen Bruder genug zeit, das Langmesser, dass er vom Boden aufgehoben hatte, welches nebenbei gemerkt dem an den Baum gespießten gehört hatte, dem besudelten Gobblin in den Nacken rammte. Als der Gobblin Tot am Boden lag, gab auch mein Bruder seinem Magen freien lauf und ich revanchierte mich für meine Rettung indem ich einen vierten Gobblin über seinen Rücken hinweg erschoss. Mein Bruder und ich rannten sofort weiter bevor noch mehr Gobblins uns Abfangen konnten. Wir erreichten den Dorfrand in weniger als zwei Minuten und fanden dort eine Bewaffnete Männergruppe vor. Sie mussten das Geschrei der Gobblins bemerkt haben.
Sofort rief ich: „Vater kämpft gegen Gobblins!“
„Auf der Lichtung Nordöstlich von hier!“ Beendete mein Bruder.
Sofort liefen die Männer los. Großmutter war auch hier und nahm uns mit zurück in unser Haus. Es war Einstöckig und groß. Es war strohbedeckt und die Wände bestanden aus einem Astgeflecht und waren mit etwas versiegelt das die erwachsenen Beton nannten. Heute weis ich natürlich was Beton ist, der Leser wahrscheinlich auch. Falls nicht: Es besteht aus einem Gemisch aus Sand, Wasser, Kieseln und anderen Stoffen. Meine Großmutter hätte eine Blockhütte aus Holzstämmen vorgezogen aber sie hatte nach Mutters Tod, Mutters Haus übernommen. Davor hatte sie weit im Norden bei den Elben gelebt. Meine Großmutter ist nämlich Halbelbin und hatte ihre Kindheit bei ihnen verbracht. Nachdem sie Großvater kennen gelernt hatte, zog sie mit ihm hier her und als Großvater ein Jahr nach der Geburt meiner Mutter im Krieg starb, zog sie mit Mutter zu den Elben. Als Mutter Vater Heiratete zog sie wieder her und lebte hier drei Jahre lang bis zu ihrem Tod.
Großmutter war groß und Schlank, hatte braune haare und sah damals immer noch aus wie fünfundzwanzig. Und jetzt, mehr als vierzig Jahre später würde man sie für höchstens dreißig halten. Tatsache ist aber, dass sie zu dem Zeitpunkt an dem sich diese Ereignisse, von denen ich gerade berichte, sich abspielten, Bereits 151 Jahre alt war!

Wir waren also im Haus und warteten auf Nachrichten in der Küche. Wir warteten lange Minuten, die uns wie Stunden vorkamen, auf die Rückkehr der Männer, die meinen Vater zu Hilfe geeilt waren. Ich kann mich noch daran erinnern wie ich meinem Bruder gegenüber am Esstisch saß und meine Hände, die ich auf den Tisch gelegt hatte, anstarrte.
Großmutter konnte vor Sorge nicht sitzen bleiben und lief im Zimmer auf und ab.
Endlich kam Jemand. Es war Morgan Kattun der Dorfschmied. Großmutter blieb sofort stehen und sah ihm in die Augen ich tat es auch.
„ Ist er…“ fragte Großmutter um Gewissheit zu haben.
„Wir wissen es nicht. Er war nicht mehr dort als wir eintrafen. Das heißt, dass er entweder ihnen hinterher jagt oder sie ihn gefangen genommen und verschleppt haben.“
„Bei Ianus! Dann haben sie ihn, denn sonst wäre er sofort hier her gekommen, um sich zu vergewissern, dass es den Kindern gut geht und das Dorf gut geschützt ist!“ erklärte Großmutter.
„Dann sollten wir Beten dass er noch lebt!“ meinte Morgan.
„Ich hoffe für Vater, dass er in dem Fall unterwegs zu ihrer Höhle an wunden stirbt!“ rief ich aus. Alle sahen mich entsetzt an, also versuchte ich es zu erklären: „Wenn wir ihnen nicht gleich nachsetzen, hohlen wir sie nicht mehr ein. Ich habe Vater Vorgestern mal gefragt warum Orks Menschen entführen, da hat er mir erklärt, dass sie Menschen nur aus drei gründen am Leben lassen. Der erste Grund ist, weil sie ihn brauchen. Orks sind recht ungeschickt und daher ist alles was sie Herstellen grobschlächtig angefertigt. Sie lassen also ihre Waffen und Werkzeuge von gefangenen Menschen anfertigen. Der zweite Grund ist, dass sie Arbeiter für ihre Minen brauchen. Dort arbeiten sie bis sie Tot umfallen. Der letzte und in Vaters Fall schlimmste und wahrscheinlichste Grund ist der Tod in den Ork - Arenen. Dort müssen sie zum vergnügen der Orks gegen Bestien antreten oder vor den Augen der Orks einen langen und qualvollen Tod auf der Folterbank erleiden. Vater hatte uns, kurz bevor sie uns angriffen, eine Geschichte erzählt wie er einst einen ihrer Bosse erledigte und ich glaube sie hatten zugehört und verstanden. Sie wollten ihn also sicher lebend haben, ansonsten hätten sie ihn in ihrem Zorn sicher bis zur Unkenntlichkeit zerhackt.“
Alle starrten mich mit offenen Mündern und vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an.
„ Bist du sicher dass du erst Acht bist?“ fragte Morgan mit einer Spur Humor um die bedrückende Stimmung zu heben. „Das war gerade so scharfsinnig wie ein Erwachsener gesprochen und weitergedacht.“
„ Manchmal überkommt ihn so ein Anflug von Weisheit.“ wollte mein Bruder scherzen und Morgan lachte auch doch Oma überraschte uns alle als sie ominös feststellte: „Das liegt an den Haaren.“
Heute weis ich was sie damals meinte. Sie wusste etwas über mich, dass außer ihr damals niemand wusste und heute aber jeder weiß. Ich verrate aber an dieser Stelle nur so viel, dass ich auf ganz Faygorn der erste Mann seit eintausend Jahren bin, der rote Haare hatte. Mädchen mit roten Haaren gab es viele im Süden, die als stolzes, von Frauen beherrschte, Amazonenvolk bekannt sind. Ansonsten Hatten alle Menschen schwarze Haare. Bis auf die wenigen Halbelben, die allesamt Braune Haare hatten und deren Haare mit zunehmenden Generationen immer dunkler wurden. So hatte mein Bruder bereits sehr dunkelbraune Haare, die nur im Sonnenlicht, als braune Haare zu erkennen waren.
„Was werden wir nun Tun?“ fragte mein Bruder in die Stille hinein.
„Ihr werdet gar nichts Tun!“ sagte Morgan. „Wir Erwachsenen werden uns morgen früh auf der Lichtung umsehen und Versuchen ihren Spuren zu folgen, was uns bei Fackelschein nicht möglich war.“
„Es ist ohnehin schon sehr spät und ihr solltet jetzt ins Bett gehen und versuchen zu schlafen!“ sagte Oma und schickte uns so zu Bett.
„Als ob ich schlafen könnte!“ brummte ich und stand auf. Oma konnte noch nie Widerspruch dulden und deshalb ging ich zu Bett. Im nach hinein bin ich jedes Mal wenn ich an diese Nacht denke, erstaunt darüber, dass ich fast sofort nachdem ich mich hinlegte eingeschlafen war.

Nach einer traumlosen Nacht weckte mich mein Bruder bei Morgengrauen. Es war eine angeborene Fähigkeit meines Bruders, egal wie spät es in der Nacht geworden war, bevor er sich hinlegte, pünktlich zum Morgengrauen auf- zuwachen. Als ich mich aufsetzte sah ich, dass er unsere Rucksäcke packte. Neben ihnen standen der Langbogen samt Köcher und das Langschwert unseres Vaters. Er hatte sein Kurzschwert mit in den Wald genommen.
„Was hast du vor?“ fragte ich ihn.
„Ich lasse Vater nicht im Stich! Ich gehe nach Romana! Zur Hauptstadt des Imperiums! Aber erst nachdem ich herausgefunden habe, wo sie ihr Versteck haben und hohle Hilfe von den Rittern!“
„Ich glaube Vater ist nicht mehr am leben.“ Sagte ich und war selbst erschrocken, als ich die Gewissheit in meiner Stimme vernahm. „Frag mich nicht! Ich weis es einfach! Irgendwie scheine ich es wohl zu spüren…“
„Trotzdem muss ich es versuchen…“ sagte er. „Damit diese Mistviecher ein für alle mal ausgeräuchert werden und uns nie wieder überfallen können! Wenn du nicht mitkommen willst nehme ich dir das nicht übel.“
Ich stand auf, zog mich an und wusch mein Gesicht in der Waschschüssel die auf unserem Zimmertisch stand und sagte als ich damit fertig war und so genügend Zeit zum nachdenken gehabt hatte: „Ich sagte nur das ich glaube, dass Vater nicht mehr lebt und nicht dass ich nicht mitkomme! Natürlich komm ich mit! Nebenbei fällt mir erst jetzt auf, dass du mir wegen Vaters Tod nicht widersprichst.“
„So weh mir das auch tut, du hattest bisher immer bei allem Recht, wenn du behauptet hast, dass du es fühlen kannst.“
„Kann ich dir helfen? Fehlt noch etwas?“ fragte ich meinen Bruder.
„Ja, wir brauchen noch Proviant!“
„Hier!“ sagte Großmutter von der Tür aus. Wie immer hatte sie uns durchschaut und zwei große Proviantpakete zusammen- geschnürt. Sie reichte meinen Bruder die Pakete und hatte dabei Tränen in den Augen. Auch sie wusste um meine Fähigkeit dinge zu erspüren und trauerte um Vater.
„Du willst es uns nicht ausreden?“ fragte ich sie.
„Könnte ich das?“ fragte sie die Antwort bereits kennend. „Es steckt einfach zu viel von eurem Vater in euch. Um euch hier zu behalten müsste ich euch schon ans Bett fesseln.“
Mit einen Blick auf die Waffen fragte sie uns: „Wollt ihr nicht eure eigenen Bögen mitnehmen?“
„Nein! Die haben nicht die nötige Durchschlagskraft um irgendwelche Monster oder Gobblins zu töten…“ sagte ich sofort und auch das wusste ich einfach, ohne dass mir es jemand vorher je erklärt hatte.
„Ich wünschte nur wir hätten ein zweites Schwert…“ stellte mein Bruder fest.
„Ich glaube da kann ich helfen…“ sagte Großmutter und verschwand in den Flur. Wir gingen in die Küche um etwas zu essen, während sie in ihr Zimmer ging. Kurze zeit später fand sie uns bei Honig und Brot vor. In den Armen trug sie einen elbischen Kurzbogen samt Köcher und ein elbisches Langmesser welches eine fast zwanzig Zoll lange, gebogene und einseitig geschliffene Klinge hatte.
„Mein Schwert kann ich euch nicht geben, da ihr damit nicht umgehen könntet, aber mein Langmesser dürfte ein guter Ersatz sein… Meine Güte ihr esst ja als wäre es eure letzte Mahlzeit!“ Der letzte Satz sollte ein scherz sein aber irgendwie war er ganz und gar nicht Komisch.
Ich stand auf und nahm ihr den Kurzbogen ab und spannte ihn als wolle ich einen unsichtbaren Pfeil auf einen ebenso unsichtbaren Feind schießen. Wie von einen elbischen Bogen zu erwarten gewesen war lies er sich leicht spannen. Ich legte einen Pfeil an und zog ihn bis zur Nase an, lies los und er bohrte sich in vier Schritt Entfernung ungefähr zwei zoll tief in den harten Beton.
„Wow! Was für eine Durchschlagskraft trotz der leichten Zugkraft!“ rief ich aus und Großmutter lächelte stolz. „Diesen Bogen erhielt ich zu meinem zehnten Geburtstag nach elbischen Brauch. Er ist extra für die Körperkraft von Kindern ausgelegt und hat trotzdem eine genauso hohe Durchschlagskraft wie der Menschenbogen eures Vaters. Elbische Langbögen haben eine Doppelt so hohe Zugkraft und dadurch auch eine doppelt so hohe Durchschlagskraft. Allerdings gibt es nur ganz wenige Menschen die sich die Ehre verdient haben einen elbischen Bogen zu erhalten. Und nur sehr wenige Menschen könnten mit einem Langbogen auch umgehen.“
„Ich werde gut darauf Aufpassen!“ versprach ich.
„He! Ich kriege ihn!“ protestierte mein Bruder.
„Nee! Du bist der schlechtere Schütze von uns beiden. Du bist außerdem Größer und stärker als ich! Deshalb kannst du besser mit Vaters Bogen umgehen!“
Er dachte darüber nach und nickte dann zustimmend „Dann nimm du auch das Langmesser.“
Ich schritt zur wand um den Pfeil aus der Wand zu ziehen. Es gelang mir nicht und bevor ich den Schaft abbreche lies ich, lieber davon ab und widmete mich, so feuerrot im Gesicht, wie meine Haare, meinem Essen zu. Grosmutter ging zum Pfeil und flüsterte etwas auf elbisch und zog den Pfeil mit zwei fingern heraus. Bei ihren Worten kribbelten mir die Nackenhaare.
„Das war Magie!“ rief ich erstaunt aus.
Mein Bruder schien es nicht bemerkt zu haben, denn er sah mich fragend an.
Großmutter sah mich hingegen interessiert an und fragte mich: „Du konntest es spüren?“
„Ja! Als leichtes kribbeln im Nacken!“
„Du hast Gezaubert?“ fragte mein Bruder.
„Ja Dean, der Zauber war ein elbischer und selbst für mich als Halbelbin sehr anstrengend. Deshalb werde ich euch nicht die Worte beibringen, selbst wenn ich es dürfte.“
„Du darfst nicht?“ fragte Dean.
„Die Zauberworte waren auf Elbisch. Es ist Gesetz dass Elbisch nur jenen beigebracht werden darf, die zur hälfte elbisches Blut haben und alle nachfolgenden Generationen dürfen nur nach Genehmigung vom Rat unterrichtet werden. Nur ganz außergewöhnliche Elben Freunde dürfen mit Zustimmung des Rates Unterrichtet werden aber dieses Privileg wurde schon seit mehreren hundert Jahren nicht mehr vergeben.“ erklärte sie uns.
Währenddessen aßen wir zu Ende.
„Wir sollten jetzt langsam los es ist schon hell!“ sagte ich und stand auf.
„Lasst stehen ich räume ab.“ Sagte Großmutter und wir gingen uns noch einmal Waschen, ehe wir unsere Rucksäcke und Bögen schulterten, unsere Schwerter Gurteten und unsere Köcher an unseren Oberschenkeln befestigten und aufbrachen.
Großmutter begleitete uns bis zum Waldrand verabschiedete sich von uns und wir Schritten rasch Richtung Lichtung ohne uns noch einmal zu ihr umzudrehen.

Als wir auf der Lichtung ankamen sahen wir, dass bereits ein Scheiterhaufen für die Gobblin - Leichen aufgehäuft wurde. Die Gobblins lagen auf einem Haufen neben dem Holzstapel.
Wir gingen Rasch zu der Stelle an der die Gobblins aus dem Wald gebrochen waren und hockten uns neben die Fährten. In dieser Haltung bemerkte uns Morgan Kattun der Schmied. Er hatte uns den Rücken zugekehrt und einen Bündel voller Äste auf den Scheiterhaufen geworfen, als wir die Lichtung betreten und überquert hatten. Er kam zu uns und fragte „Was habt ihr den vor?“
„Die Fährte aufnehmen, ihr Versteck ausfindig machen und dann zur Hauptstadt und die Ritter holen um sie ein für allemal auszuräuchern! Das ist der Plan!“ antwortete mein Bruder.
Ich deutete auf eine Spur und sah meinen Bruder an. Er sah hin und nickte dann.
„Was habt ihr entdeckt?“ fragte Morgan als er das bemerkte, trat noch näher und beugte sich nach vorn, um die Fußabdrücke auf die ich gedeutet hatte besser sehen zu können.
Ich seufzte hörbar und erklärte dann was Vater uns vor Monden bereits beigebracht hatte: „Vater hat größere Füße und ist auch viel schwerer als die Gobblins. Deshalb müssten wir trotz der vielen Abdrücke seine sehen können. Tun wir aber nicht. Dafür finden wir zwei Paar Gobblin – Füße, die besonders tief sind.“
„Und?“
Noch einmal seufzte ich und fuhr fort: „Der eine von ihnen ist Rückwärts und der andere vorwärts gelaufen. Ihre Abdrücke sind deshalb tiefer, weil sie gemeinsam an einer schweren Last trugen. Und dreimal können sie raten an welcher Last!“
Ihm stand der Mund weit offen, als er Begriff. Trotzdem fragte er: „Wie könnt ihr euch da sicher sein?“
„Weil es zutrifft“ sagte eine Frauenstimme.
Wir standen auf und sahen wie eine schlanke, hoch gewachsene Frau zwischen den Büschen hervortrat.
„Wer sind Sie, Fremde?“ fragte Morgan.
„Juliane MkIntosch. Vom Beruf her Monsterjägerin und Sie?“
„St… Stiefmutter?“ stotterte ich ungläubig, noch bevor Morgan etwas sagen konnte. Der sah jetzt völlig verwirrt von mir zu ihr und wieder zurück.
Sie lächelte traurig und sagte nur „Ja“.
Sie hatte eindeutig geweint denn das weiß ihrer Augen war mit vielen roten Adern durchzogen.
Sie ging in die Hocke und sagte: „Euer Plan ist nicht mehr nötig, denn wir haben die Gobblins auf dem Rückweg zu ihrem Versteck, das wir gut kennen, abgefangen und niedergemetzelt.“
„Wir?“ fragte mein Bruder.
„Ich und vier weitere Monsterjäger…“
„War er bei ihnen? Habt ihr ihn retten können?“ fragte Morgan. Uns war klar, dass er Vater meinte.
„Er lebte nach dem Kampf noch lange genug in meinen Armen, um uns seinen Letzten Willen zu sagen.“
Sie bemerkte wie gefasst wir das aufnahmen. Wir machten nur grimmige Mienen.
„Dann seid ihr hier um uns seinen Willen mitzuteilen und uns seinen Leichnam zu bringen?“ fragte Morgan und blickte in den Wald als erwartete er, Fremde kommen zu sehen, die Vater auf einer Bahre heim trugen.
„Nein. Sein Bestattungsritual ist bereits abgeschlossen. Er bat uns es gleich durchzuführen. Er wollte nicht dass seine Kinder ihn so zugerichtet sehen.“
Das versetzte mir einen stich ins Herz, doch ich respektierte Vaters Willen.
Wir standen und hockten nun schweigend herum.
Ich weiß nicht wie lange wir so verblieben, bis Morgan fragte: „und was geschieht jetzt?“
Juliane stand auf und Antwortete: „Jetzt muss ich mit den Kindern ins Dorf und mit ihrer Großmutter reden!“
Also gingen wir zurück ins Dorf Großmutter hatte selbst gefrühstückt und war nun dabei abzuwaschen. Sie war sichtlich erstaunt uns zu sehen und noch mehr, als sie Juliane wieder erkannte.
Jetzt erzählte sie ausführlich was sich vergangene Nacht abgespielt hatte.
„Wir waren zu Fünft unterwegs und wollten euren Vater abholen als wir den Pass überquerten. Deshalb errichteten wir unser Lager unweit des Passes. Es war schon dunkel als die Wache Bewegungen in den Berghängen bemerkte und uns warnte. Wir löschten das Feuer und versteckten uns. Es dauerte nicht lange da kam eine Rotte aus über hundert Gobblins vorbei. Wie durch ein Wunder wurden wir nicht entdeckt, Gobblins können nämlich nachts fast so gut sehen wie wir am Tag.
Als sie sich entfernt hatten schlichen wir langsam hinterher.“ Sie machte kurz Pause und trank einen schluck Wasser.
„Wir kamen nicht weit, da wurden wir von Nachzüglern von hinten Angegriffen und aufgehalten. Deshalb trafen wir sie erst auf ihrem Rückweg. Sie waren arg dezimiert worden. Wir griffen sie an, als wir sahen, dass sie einen Menschen bei sich trugen. Erst als wir sie alle getötet hatten kümmerten wir uns um die Geisel. Hätten wir es gleich getan, anstatt einige der fliehenden Gobblins nach zu jagen! Dann hätten wir ihn vielleicht noch retten können. So konnten wir nur noch seinen letzten willen vernehmen. Er sagte: , Der ältere soll zur Schule gehen, den jüngeren nehmt sobald als möglich mit und bildet ihn aus. Es ist Wichtig! Sagt zur Großmutter sie soll ans Orakel denken! `. Danach verstarb er. Was meinte er mit dem letzten Satz du sollst an das Orakel denken?“
„Er hatte die Kinder gleich nach der Geburt zum Orakel nach Dalamand gebracht. Dort wurde das Orakel nach ihrem Schicksal gefragt. Als er vor fast zehn Jahren mit Dean dort war sprach das Orakel nur zwei Sätze: ,Die Weißheit des älteren Sohnes muss dem jüngeren zur Verfügung stehen wenn der jüngere sein Schicksal erfüllen soll. Deshalb sollte er so viel wissen wie Möglich erhalten. ` Deshalb will er das Dean zur Schule geht.“ erkehrte Großmutter.
Nachdem alle darüber nachgedacht hatten stellte Morgan, der auch anwesend war, die Frage, die auch mich brennend interessierte: „Und was ist Alans Schicksal?“
„Es gibt nur Drei Personen die es in voller Länge kannten. Das Orakel, Ben und Attamamacil. Nur der Anfang ist mir bekannt. Das Orakel sagte: ,Von einem Elben zur Jagt er muss ausgebildet werden. sonst kann sich sein Schicksal nicht erfüllen. Nur er darf den Rest hören wenn er ein Mann ist. Nur soviel kann ich euch sagen doch sagt es niemanden…` Mehr erfuhr ich nie. Die beiden sagten nur dass er unbedingt ein Monsterjäger werden muss. Und Du kennst Attama. Er schweigt wie ein Grab wenn man ihn ein Geheimnis anvertraut.“
„Deswegen werde ich den Jungen noch Heute mit mir nehmen und mit der Ausbildung anfangen.“ Sagte eine männliche Stimme die voller Autorität war und keinen Widerspruch duldete.
Ich drehte mich um und sah nicht nur zum ersten Mal einen Elben, sondern auch meinen Mentor Attamamacil. Er ist ein Riese: zwei schritt groß und trotzdem schlank wie ein junger Baum er hat zwar eine Hakennase die ihm streng wirken läst aber trotzdem gut aussieht.
„Willst du wirklich schon mit ihm anfangen? Er ist doch noch nicht einmal zehn!“ sagte Großmutter.
„Doch sie wollte es so…“
Da er dabei niemanden ansah, war uns klar dass er mit „Sie“ das Orakel meinte.
Tja, was dann geschah war recht schnell erzählt. Ich wurde noch am selben Tag mitgenommen wenigstens konnte ich mich noch von meiner Großmutter und meinem Bruder Dean verabschieden.
Dean ging noch im gleichen Mond wie ich zur Schule in der Hauptstadt. Meine Großmutter zog es wieder zu den Elben und ich wurde zum Monsterjäger.
Was meine Abenteuer während der Ausbildung betrifft: Auch sie würden mindestens ein Buch füllen. Deshalb werde ich mich nur in Rückblenden erinnern wenn die Handlung es verlangt.
Deshalb beginnt das zweite Kapitel etwa dreizehn Jahre nach dem Tod meines Vaters…

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#2

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 30.12.2013 13:11
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

Kapitel 2:

Die ersten Wolken ziehen auf



Merkwürdiger Kapitelname, nicht wahr? Er erzählt von nichts anderem als den Anzeichen, die jedem großen Ereignis, egal ob gut oder böse, vorausgehen. In unserem Fall sind es natürlich böse Ereignisse, die Wolkengleich ihren Schatten über das Land warfen.
Da dieses Buch teilweise von unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichsten Zeiten geschrieben wurde, werden stellenweise auch Personen ihre Eindrücke beschreiben, die heute nicht mehr leben, oder schon während der Späteren Handlung verstarben.
Deshalb gebe Ich jetzt die Feder an Lena weiter…

In dem Dorf in dem Alan aufgewachsen war, lebte ich, Liana Kattun mit meinen Vater Morgan Kattun zusammen. Alljährlich fand zum Herbstbeginn das Sommerwendfest statt. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Sommerfelder bereits abgeerntet und wir feierten dies und den Ausgang des Sommers mittels des Festes.
Alan ließ sich dieses Fest nie entgehen den nur hier im Dorf konnte er das Bidabrot genießen. Es entstand, als der Imperator überraschend in der Taverne auftauchte und nach einem warmen Essen verlangte. Irmgridt die Köchin und Tavernenbesitzerin war so überrascht gewesen, dass sie, als ihr aufging, dass sie nichts warmes mehr hatte, dass eines Imperators Würdig wäre, folgendes versuchte: Sie rollte einen Teig aus Mehl, Wasser uns Eigelb zu einer großen flachen Scheibe aus. Danach belegte sie es mit Schinkenstreifen, Tomatenmark und geraspeltem Käse. Das ganze steckte sie in den Backofen und servierte es mit dem Wort: „Bidabrot“
Später sagte sie immer zu jedem der es hören wollte, dass sie eigentlich folgendes sagen wollte: „Bitte ein Warmes belegtes Fladenbrot.“ Sie war aber so Aufgeregt gewesen, dass sie nur eben jenes Wort herausbrachte welches der Speise ihren Namen gab. Dem Imperator schmeckte es so gut, dass er das Rezept wissen wollte und es gesetzlich verbot, dass irgendein anderer außer ihr und der Laibkoch des Imperators dieses Gericht zubereiten durfte.
Aus diesem Grunde feierten wir mit Bidabrot das Sommerwendfest. Auch Alan schmeckte es so gut, dass er es sich nicht entgehen lassen konnte. Er kam also jedes Jahr einmal für die drei Tage des Festes zu uns ins Dorf. Nur vor drei Jahren, also zu seinem achtzehnten Geburtstag, war er nicht gekommen. Ja, er hatte immer am ersten Festtag Geburtstag. Wir machten uns große sorgen um ihn. Bis etwa zwei Wochen nach Ende des Festes ein Brief von ihm eintraf, dass es ihm gut gehe und er weit im Süden aufgehalten wurde. Wir alle mochten ihn denn wenn er da war, hob er die Stimmung, denn er erzählte uns Witze und Geschichten aus fernen Ländern, die er besucht hatte. Doch von eigenen Erlebnissen erzählte er uns nur wenige und auch dann nur eher Emotionslose berichte wie: Ich war dort und dort und erledigte dies und jenes.
Dieses Jahr fingen wir noch vor dem Fest an uns sorgen zu machen, denn er war sonst immer drei tage vorher eingetroffen.
Stattdessen sahen wir uns einem Händlerduo aus dem Chinreich gegenüber. Sie waren beide eher klein, nur etwa fünfeinhalb Fuß hoch und ihre Haut hatte eine etwas gelblich, krank wirkende Hautfarbe, wobei uns Alan vor ein paar Jahren mal erzählt hatte, dass die alle so aussehen. Außerdem waren ihre Augen auf natürliche Weise eine Schlitzform, weshalb Alan die Chinesen auch einfach nur Schlitzaugen nannte. „Aber lasst sie das bloß nicht hören!“ sagte er dann immer. „Es verletzt ihre Ehre wenn man sie so nennt. Und diejenigen, die sie entehrt hatten, bringen sie dann um!“
Unsere beiden hatten jede menge exotisches Fleisch und exotische Früchte dabei welche wir noch nie zuvor gesehen hatten. Es war schönes Wetter deshalb feierten wir draußen. Wir hatten draußen vor der Taverne, die direkt am Dorfrand stand, in Hufeisen - Form drei lange Tische aufgestellt. Die Öffnung in Richtung Taverneneingang.
Es wurde schon dunkel und die aufgestellten Fackeln und Kerzen erleuchteten die Tische. Wir aßen und redeten. Drei Plätze weiter, an dem mittleren Tisch, fragte der Dorfvorsteher einen der beiden Chinhändler weshalb sie gerade hier her gekommen sind anstatt zur Hauptstadt, wo dort doch mehr zu hohlen sei.
Da erhob sich der Chinese und schlug mit seinem Messer gegen den Messingbecher, um sich gehör zu verschaffen. Sofort verstummten alle Gespräche.
Er begann seine Geschichte zu erzählen als alle so ruhig waren, dass man eine Nähnadel hätte fallen hören können: „Mein Bruder und ich waren vor einem Monde noch weit Nordöstlich von hier, da trug sich folgendes zu: Wir fuhren gerade durch einen Wald als, wir von etwa Fünfzig Echsenkriegern angegriffen wurden. Echsenkrieger sind Menschen-große, grüne, wie Menschen aufrecht gehende Echsen. Sie wollten uns in einen Pulk von vorne Angreifen. Wir wendeten sofort. Unsere Pferde zogen unseren Karren doch waren sie viel zu langsam und die Echsenkrieger hatten uns fast schon eingeholt. Da flog plötzlich ein Pfeil in die reihen unserer Verfolger und tötete einen. Keiner von uns, damit meine ich auch die Echsen, wusste wo der her kam. Ehe wir uns versahen wurden noch zwei Pfeile verschossen und noch zwei Echsenwesen starben ehe sie die Richtung ausmachen konnten. Denn Plötzlich fiel eine ganz in grün und braun gekleidete Gestalt auf unseren Wagen. Ich wollte sie schon erdolchen, doch sah ich, wie sie Pfeil um Pfeil in die reihen unserer Feinde schoss. Er schoss mit solch einer Geschwindigkeit wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Er verschoss seinen ganzen Köcher bis sie uns erreichten. Jeder Schuss war ein tödlicher Treffer! Als sie uns erreichten stürzte er sich mit gezogener elbischer Klinge in die verbliebenen fünfzehn Feinde einen hieb er im Sprung entzwei, rollte sich über die schultern ab und tötete aus der Hocke heraus die nächsten beiden. Das alles geschah in nur wenigen Herzschlägen. Noch ehe sie den Boden berührten, war er schon aufgesprungen und wirbelte umher wie ein Sturm. Rannte, sprang, drehte sich auf der stelle und wirbelte sein Schwert dabei in einer Geschwindigkeit, dass die Klinge vor unserem Auge beinahe verschwand. Wir wurden immer langsamer vor Faszination und blieben dann ganz stehen. Er schlitzte Bäuche auf, trennte Beine, Arme, Schwänze und Köpfe ab. Als er nach weniger als drei Minuten den letzten von ihnen Fällte, schritt er über das Schlachtfeld und tötete alle die noch nicht ganz tot waren. Dann erst schritt er uns entgegen. Auch wir gingen auf ihn zu um uns zu bedanken. Er hatte eine grüne Kapuze auf, weshalb wir seine Haare nicht sahen. Ein grüner Schal bedeckte sein Gesicht. Er trug eine braune Lederrüstung und braune Rehlederhosen. Seine Hände steckten in dünnen schwarzen Handschuhen und seine Füße in Kniehohen schwarzen Stiefeln. Wir dachten er sei ein Elb, doch als er sich den Schal vom Mund zog und die Kapuze vom grünen Umhang den er trug, zurückstreifte, sahen wir uns einem Jungen Manne gegenüber, der nach Imperiumsrecht gerade erst volljährig geworden sein musste. Er war beeindruckend: Gut aussehend, ohne Bart, himmelblaue Augen und flammendrotes Haar…“
Alle rings an den Tischen jubelten auf oder riefen „Alan! Dass war Alan!“
„Ihr kennt unseren Retter?“ fragte der Chin.
„Er ist bis zum achten Lebensjahr hier aufgewachsen!“ rief Vater.
„Danach hat er sich den Monsterjägern angeschlossen.“ Erklärte ich.
„Und normalerweise kommt er immer zu diesem Fest hier her.“ Sagte der Dorfvorsteher.
„Das erklärt alles!“ rief der andere Chin. Auf unsere fragende Blicke sagte er: „Ihr müsst wissen, als wir uns nun gegenüber standen fragten wir was er als Belohnung haben wolle. Da antwortete er: ,Nichts, Hauptsache euch geht es gut.` Danach fragte er uns ob wir Lebensmittel geladen hätten. Wir bestätigten. Er bat uns ihm etwas Proviant zu geben. Er wolle es auch bezahlen. Das wäre schon fast beleidigend wenn wir von ihm Geld verlangt hätten. Also füllten wir einen Beutel mit haltbaren Würsten und geräuchertem Fisch und schenkten ihm den Beutel. Bevor er ging, besah er sich noch unsere Ware und bat uns noch um einen gefallen. Und zwar, nachdem er uns den Weg beschrieben hatte, in dieses Dorf zum Sommerwendfest zu kommen und euch als Dank unsere Waren anzubieten und euch einen guten Preis zu geben. Wir taten es, schließlich sind wir ihm unser Leben schuldig. Und nun sind wir hier.“
„Und ich auch!“ rief eine mir vertraute Stimme hinter mir.
Wir drehten uns um und eine Gestalt erhob sich vom Brunnen auf dem sie gesessen hatte und trat in den Fackelschein. Es war dieselbe Gestalt wie sie gerade eben noch beschrieben worden war. Es war Alan. Er trug an der rechten Hüfte das elbische Langschwert welches er zu seinem zwölften Geburtstag vom Elben Attamamacil überreicht bekommen hatte. Dazu trug er einen Langbogen auf der rechten Schulter. Der Köcher war am linken Oberschenkel festgemacht, denn er trug einen sehr schweren und sehr Großen Rucksack auf den Rücken. Im Schwertgürtel steckte der elbische Dolch den seine Großmutter ihm zu seinem Aufbruch vor dreizehn Jahren geschenkt hatte. Außerdem trug er noch einen Zweiten Gürtel mit vielen Taschen und Beuteln.
„Alan!“ rief ich und sprang auf rannte zu ihm hin und umarmte ihn.
„Guten Abend! Ich freue mich auch dich wieder zu sehen.“ Sagte er und erwiderte die Umarmung bevor er ächzte und sagte „Kann ich meine Sachen absetzen? Ich hab auch ohne dich schon genug an mir hängen.“
Sofort ließ ich ihn los und erwiderte sein lächeln als er an mir vorbei gehen wollte flüsterte ich ihm ins Ohr: „Du solltest dringend Baden!“ Er lachte und ging zum mittleren Tisch.
„Ist hier noch ein Platz frei?“ fragte er und sofort brachte Irmgridt einen Stuhl und die anderen rückten sofort enger zusammen und ihm so einen Platz zu schaffen. Er stellte den Stuhl neben meinen, nahm Rucksack und Waffen ab und setzte sich, während er die Sachen hinter den Stuhl liegen ließ.
Vater stand auf und sagte: „Ich bringe deine Sachen zu mir und herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag!“
„Danke. Schaffst du es alleine?“
Vater wollte mit einer Hand den Rucksack anheben doch schaffte er es nicht. Selbst mit zwei Händen konnte er ihn kaum stemmen.
„Uff was hast du da drinnen?“ fragte er. „Und wie hältst du das Gewicht überhaupt aus? Das sind mindestens hundert Pfund!“
„Wenn du es jeden Tag mehrere Stunden mit dir rumschleppst lernst du es zu ertragen. Auch wirst du dadurch kräftiger.“ Er lachte, stand auf und nahm die Ausrüstung mit einer Hand ab und schwang sich den Rucksack auf eine Schulter.
„Oder du kriegst einen Mords Haltungsschaden“ sagte Thorben der Dorfarzt und lachte.
Ein paar wie Alan die verstanden was er meinte vielen mit ein. Alan ging zur Schmiede und verschwand darin. Er kam kurz darauf wieder und setzte sich. Mittlerweile hatte ich mich auch wieder hingesetzt und aß auf.
Irmgridt stand ihm gegenüber am Tisch und fragte wie er sein Bidabrot haben wolle.
Statt zu antworten fragte er die Händler: „Ihr habt nicht zufällig noch eine Salami übrig?“
„Kommt sofort!“ antwortete der ältere und stand auf.
Während der eine wegging sagte der andere: „Nochmals Danke für unsere Rettung.“
„Und nochmals sage ich euch, dass ihr das nicht braucht! Erstens ist das mein Job und zweitens war ich schon einen ganzen Monat hinter denen her!“
„Einen Monat?“ Fragte Vater.
„Ja Ursprünglich waren das mal sechsundachtzig.“ Begann Alan zu erklären. „Ich hab sie vom Sahal bis hier rauf in den Nordwesten gejagt. Fast jede Nacht hab ich mich an ihr Lager geschlichen und einen erschossen.“
„Sahal?“ fragte Torbens Sohn. Er war erst sieben.
„Sahal ist eine große Wüste die im Süden ans Imperium angrenzt. Dort gibt es nichts als Sand soweit das Auge reicht.“ sagte der Lehrer Mikal, bei dem sie alle, selbst Alan schon unterricht gehabt hatten.
„Nicht nur.“ Sagte Alan. „Dort gibt es kleine Seen mit Pflanzen und merkwürdige Bäume die man Palmen nennt. Datteln, das sind essbare Früchte, wachsen auf ihnen. Diese kleinen mit Pflanzen umwachsenen Gebiete nennt man auch Oasen. Manche Oasen sind sogar bewohnt und beherbergen und ernähren ganze Kleinstädte mit bis zu tausend Einwohnern. Diese Oasendörfer und Städte haben sich vor langer Zeit zu einem Bund zusammengeschlossen der sich Salandri nennt.“
„Was kommt eigentlich nach der Wüste?“ fragte einer am linken Tisch.
„Das weis niemand so genau.“ Sagte Mikal langsam. „Es heißt, dass dahinter eine weite Ebene mit sehr hohem Graß beginnt und danach Hohe Berge. Aber die hat bisher noch kein Mensch außer den Salandri gesehen.“
„Außer mir. Ich war vor knapp vier Jahren dort, habe die wüste Durchquert und bin dann weiter Richtung Süden. Die Elben sagten mir dass dort das Ursprungsgebiet der Menschheit sei: Die Bergkette an deren bewaldeten Hängen sich die Menschen und die Orks aus Affen Entwickelt haben sollen, weil es der Wille der Göttin Anna sei.“
„Es war Ianus Wille der den Menschen Formte!“ rief der Ianuspriester aus.
„Nein i… Ianus wollte das Anna den Menschen erschuf weil er eine eigene Rasse haben wollte. Anna hatte schließlich Die Elben Erschaffen. Ianus wollte Ein Volk das ihm mehr ähnelte als die Elben. Belos forderte auch eine eigene Rasse und nach einigen Tausend Jahren des Bittens und Nervens gab sie nach. Sie verlangte aber, dass diese Rassen sich aus einem anderen Wesen heraus Entwickeln sollten und sich diese Entwicklung über viele tausende von tausend Jahren hinziehen sollte.“
„Woher willst du das wissen.“ fragte der Priester.
„Ich weiß es einfach…“ sagte er mit Überzeugung. Also Akzeptierten wir es. Schließlich wusste jeder von uns um Alans Fähigkeit dinge zu wissen, die niemand sonst wissen konnte. Und die Chin glaubten nicht an die drei Götter.
„Was sind Belos’ Wesen?“ fragte noch jemand.
„Da muss ich weiter ausholen, damit ihr den ganzen Zusammenhang begreifen könnt.“ Begann Alan zu erklären und ging dann in einen Ton über der halb predigend halb erinnernd war. Wie ein alter Mann, der sich an etwas weit zurückliegendes erinnerte. „Als Ianus und Belos sie um ihre eigenen Rassen baten und sie ihnen verwehrte, wurde Belos das bitten recht schnell Leid. Nach außen hin täuschte er weiterhin den Bittsteller vor, doch in Wahrheit begann er damit, sich eine eigene Welt zu erschaffen. Dieses Reich nannte er das Schattenreich. Er vollendete es erst nachdem Anna ihren bitten nachgab doch als Anna erfuhr was er getan hatte, löschte sie die Wesen Belos zur Strafe aus und erschuf eine andere Kreatur nach Belos Vorstellung, um das Gleichgewicht auf ihrer Welt zu erhalten. Auch dieses wesen Entwickelte sich aus einer Affengattung. Einst gab es einen Ur Affen, dort wo die Berge tief im Süden hinter der Sahal heute liegen. Vor vielen tausenden von Jahren war das land dort ein Hügelland erst mit der zeit entstanden aus den Hügeln Berge. Dabei wurde die Ur Affenbevölkerung getrennt. Die eine hälfte entwickelte sich nördlich der Berge zum Menschen wie Ianus es wollte, die andere hälfte entwickelte sich südlich der Berge. Ich sage euch besser nicht mit wem wir verwandt sind. Zum einen würdet ihr es mir eh nicht glauben wollen, zum anderen wollen die auch nicht wahr haben, dass wir mit ihnen Verwandt sind.“
„Du willst doch nicht etwa sagen, dass wir mit den Orks…“ rief Vater, der als erster Begriff und den Satz nicht vollendete.
„Leider doch. Das erklärt auch warum sie die Menschen versklavten, bis diese mithilfe der Elben und Ianus, der auf die Erde kam, vor über zehntausend Jahren befreit wurden und die Uruks ausgelöscht wurden.“
„Uruks?“ fragte ich.
„So nannten sich die Ur – Orks. Der Rest ist Geschichte. Die im Norden sich entwickelnden Grünfelligen Orks wurden in die Eisregionen verjagt, und die Anderen nach Süden hinter die Berge in denen sie entstanden waren. Ianus der für die Lebensspanne eines Menschen auf die Welt geboren wurde, gab den Menschen das Feuer im Herzen, die Magie und die Gesetze. Das einstmals viel größere Reich der Menschen spaltete sich in die fünf heutigen Reiche auf: Im Zentrum das größte und mächtigste Reich. Das Imperium. Im Nordosten befinden sich die Barbarenstämme des losen Reiches Nordmar. Im Osten das zweitgrößte, das Chinreich. Im Süden das Reich der Salandri, dem die ganze Wüste Sahal gehört. Wie ich schon sagte, kommt nach der Wüste weiter im Süden eine weite Grasebene und dann die Berghänge. In diesen Steppen, wie sie das dort lebende letzte Menschenvolk nennt, liegt das letzte sehr zerstrittene Reich. Das Reich der Amazonen.“
Alle ringsum schauderten vor Entsetzen. Jeder wusste aus der Grundschulzeit dass das Volk der Amazonen vor über zweitausend Jahren im Imperium eingefallen war und viel Leid verursachte und unter hohen Verlusten ausgelöscht worden war. Der Legende nach bestand die ganze Armee der Amazonen nur aus Frauen. Mit der zeit wurde aus der Legende ein Mythos. Keiner glaubte mehr daran, dass es sie wirklich noch irgendwo gab.
„Die Magier und wir Priester sagten, dass sie Geschöpfe Belos seien und das Ianus sie nach ihrer Niederlage vernichtet hatte, sodass sie nie wieder sein Volk angreifen mögen.“ predigte der Priester.
Alan lachte lange und bekam einen Lachkrampf. Als er sich beruhigt hatte und die Lachtränen weggewischt hatte sagte er: „Der Witz war gut. Hatte ich nicht erklärt dass alle Menschen Ianus Geschöpfe sind?“
„Ja, das hast du…“ antwortete der Priester.
„Weshalb glaubst du dann das Ianus sie vernichten würde?“
„Vielleicht waren sie von Belos fehlgeleitet…“ antwortete der Priester zögernd.
„Fehlgeleitete hätte er ganz leicht wieder auf den richtigen Pfad zurückgebracht. Nein für ihren Einfall gab es einen ganz simplen und durchaus verständlichen Grund.“ sagte Alan und zog grinsend und wissend die Augenbrauen hoch. Er wusste, dass wir ihm alle wie gebannt an den Lippen hingen und kostete es aus.
„Der wäre?“ fragte der Priester als die Spannung unerträglich wurde.
„Platzmangel.“
Alle sackten zusammen und lachten. Niemand hatte mit so einer Antwort gerechnet.
„Nein, ehrlich!“ rief er. „Das meine ich ernst! Der Landstrich ist zwar weit aber von einer Wüste und unüberwindlichen Bergen begrenzt. Die Amazonen sind ein sehr kriegerisches Volk und dazu noch ein wanderndes. Sie ziehen den Herden an Pferden und Rindern hinterher die den weiten Landstrich durchstreiften. Vor zweitausend Jahren gab es aber nicht genügend Jagdbeute und anstatt sesshaft zu werden durchquerte ein Großteil der Kriegerinnen zusammen mit ihrer Anführerin deren Titel Großkahnai war durch die Sahal um neue Jagdgründe zu finden und zu erobern.“
„Aber wieso griffen sie nie wieder an, wo sie sich doch sicher wieder erholten, so wie wir!“ fragte ich.
„Die Göttin Anna bat Ianus und Belos um mithilfe für eine Lösung des Problems. Schließlich beschlossen sie Folgende Botschaft an eine ihrer Priesterinnen zu senden: Nie mehr soll eine Kahnai zur Großkahnai werden, wenn nicht der Dämon der Berge ausgelöscht werde.“
Er trank einen schluck Met aus meinen Becher, da niemand ihm bisher einen gebracht hatte und fuhr dann fort: „Dieser Spruch wurde zu einer Prophezeiung und keine der Frauen konnte den Dämon, der von Belos erschaffen worden war, besiegen. Außerdem brachen Streitigkeiten untereinander aus. Sie führten schon immer Fehden gegeneinander.“
„Belos ließ sich das alles gefallen? Schließlich liebt er den Krieg und was wäre da besser, wenn Menschen gegen Menschen kämpfen?“ fragte der Priester mit einem siegesgewissen grinsen weil er annahm das Alan darauf keine Antwort wissen würde. Wir alle wurden aber von Alans Reaktion überrascht als dieser Zornrot im Gesicht anlief, aufsprang, dabei sein Stuhl umkippte, auf die tischplatte schlug und den Priester anschrie: „BELOS LIEBT NICHTS! ER ERFREUT SICH NUR DES KRIEGES! ER ERGÖZT SICH AM KRIEG! DIE LIEBE IST EINE GABE IANUS! BELOS IST ZU IHR GENAUSOWENIG IN DER LAGE WIE ZU MITLEID! ALSO BEHAUPTE NIE WIEDER DAS BELOS ETWAS LIEBE!“
Er atmete stoßweise aus, während wir alle praktisch geschockt über seinen Wutausbruch waren. Selbst als er noch ein Kind war, hatte ihn nie jemand von uns zornig erlebt. Er war hin und wieder mal auf etwas wütend gewesen, doch er war nie zuvor laut geworden.
Er beruhigte sich wieder, setzte sich, sah auf seine Handflächen und sagte zu niemand in besonderem: „Es tut mir Leid. Manchmal werde ich ohne es zu wollen zornig, wenn jemand schlecht von Ianus spricht oder eine seiner Gaben an die Menschheit Belos zuerkennt. Es spürt sich für mich immer so an, als würde man nicht Ianus sondern mich beleidigen und dann werde ich wie eben zornig…“
„Verständlich…“ sagte der Priester und wir alle sahen ihn an. Auch Alan sah auf und stellte Blickkontakt her.
„Wie meint ihr das?“ fragte Alan.
„Du hattest gerade Recht. Zum einen habe ich meine Arbeit schlecht getan und entschuldige mich dafür, zum anderen hätte ich wissen müssen, dass ein Monsterjäger, der es sich zum Beruf gemacht hat, sich Belos Kreaturen in den Weg zu stellen, nicht gut auf ihn zu sprechen ist.“
„Und trotzdem hatte ich es etwas zu persönlich genommen…“
„Sag mal, wie lange bist du heute eigentlich schon auf den Beinen?“ fragte Vater grinsend „…oder wie lange hast du geschlafen?“
Alan konnte wieder lachen. „Das wird’s sein! Ich bin die ganze vergangene Nacht durchmarschiert um noch rechtzeitig hier anzukommen. Ich war zwar mal ein paar Minuten weggenickt aber ansonsten bin ich mit Sicherheit über vierzig stunden wach.“
„Vierzig Stunden mit einem über hundert Pfund schweren Gepäck unterwegs?“ rief Thorben ungläubig aus.
„Wie weit bist du damit gegangen?“ fragte ich.
„Nun das müssten so an die hundert Kilometer Wegstrecke gewesen sein…“
„Hundert Kilometer?“ wiederholten manche mit einem keuchen.
„Unmöglich so weit zu Marschieren in so kurzer Zeit!“ rief ein Anderer.
„Oh nein!“ widersprach Alan. „Selbst ein Durchschnittlicher Mensch schafft etwa 4 Kilometer in einer Stunde, bei ebener Strecke. Ich hab so etwa zwei bis drei geschafft.“
„Trotz des Gepäcks?“ fragte jemand.
„Eher wegen des Gepäcks. Ich wurde so geschult, dass ich mit einem fünfzig Pfund Rucksack die fier Kilometer pro Stunde schaffe und ohne rast zehn Stunden Marschieren kann. Mit dem Gepäck schaffte ich allerdings nur etwa fünf bis sechs Stunden am Stück, ehe ich eine stunde Rast brauchte.“
„Was hast du eigentlich da drinnen wenn man fragen darf.“ Sagte Vater.
„Hä? Ach so! Du meinst im Rucksack! Neben dem üblichen, also Kleidung, Geschirr und Proviant, währen da noch meine alte Schlachtrüstung und diverse Geschenke und Souvenirs.“
„Was wären das für Souvenirs?“ fragte ein Junge.
Alan grinste und sagte dann: „Nun zum einen Werkzeuge oder andere Gebrauchsgegenstände die man nur von bestimmten Völkern erhält oder die man nur in bestimmten Regionen erwerben kann. Manch wertvolle Geschenke sind sogar Einzelstücke und zum Teil sehr privater Natur.“
„Zeigst du uns ein paar?“ fragte ein kleines Mädchen.
„Heut nicht mehr… Ich hab nur noch Hunger und Durst und bin Müder als ich aussehe…“
Irmgridt fragte noch einmal was er auf seinem Brot haben wollte. Der eine Chin war schon vor einer weile mit einer mit einer zwei Fuß langen und Armdicken Wurst zurück gewesen. Fasziniert von den Geschichten und den Erklärungen hatten wir ihn ganz vergessen. Nun trat er vor und gab Irmgridt die Wurst. Alan sagte zu ihr sie solle sie in dünne Scheiben schneiden und groszügig auf dem Teig verteilen. Wenn möglich, solle sie Tomatenmark und Käse darüber streichen.
Als sie wiederkam brachte sie auch gleich den Met mit. In der Zwischenzeit fragte Alan den Chin was ihm die Wurst koste. Der antwortete nur mit den Worten: „Willst du uns beleidigen?“ und Alan wollte gerade die Münzen, die er einem Beutel an seinem Gürtel entnommen hatte, in ihn zurückschütten, als ich ihn fragte was das für Münzen seien und deutete auf eine große goldene und auf eine weiße, die aussah, als sei sie aus Knochen. Statt zu antworten schüttete er den Geldbeutel auf dem Tisch aus und begann das Geld zu sortieren. Das meiste waren Imperiale Taler, Silberlinge und Kupferstücke. Während er sortierte begann er zu erklären: „Diese weißen hier werden nur im Sahal benutzt sie sind eigentlich Amazonengeld und bestehen aus Tierknochen… Besser gesagt den Hörnern einer dort lebenden, dem Rind ähnlichen Tierart die Bewohner nennen sie Nashorn. Auch die Elefanten haben zwei Hauer aus diesem weißen Gold wie es die Amazonen nennen, denn es gibt bei ihnen nur wenig Metall und noch weniger Gold oder Silber. Auch das Elfenbein, so nennen sie diese speziellen Knochen, sind nicht gerade leicht zu beschaffen und deshalb sehr wertvoll. Diese Nashörner sind noch einmal einen guten Fuß größer als die Rinder hier. Ihre haut ist Dick und zäh. Da braucht es schon einen Speer oder eine elbische klinge um durch den Panzer zu stechen. Mit Pfeil und Bogen bist du echt machtlos und wenn sie erstmal auf dich losstürmen bist du ziemlich verloren. Mit seinen locker eintausend Pfund stampft es dich einfach in den Boden. Noch schlimmer wird des erst wenn man einem Elefanten gegenübersteht. Das sind wahre Ungetüme. An die Sechs Schritt groß und zehn lang, sind es die nach den Drachen größten Tiere auf unserer Welt. Auch ihre haut ist äußerst dick und selbst Speere haben es schwer sie zu verletzen. Mit ihren bis zu drei schritt langen Hauern sind sie echt Furcht erregend. Allerdings nur dann wenn sie gereizt werden oder Angst haben. Ansonsten sind sie sehr Friedlich und sehr lernfähig. Einer der Amazonenstämme konnte sogar ein paar dieser Tiere zähmen. Sie werden nicht nur im krieg eingesetzt sondern können auch schwere lasten bewegen und wurden darauf trainiert sie zu ziehen oder auf dem Rücken zu tragen.
Diese Münzen hier sind aus dem Chin Reich… genauso wie diese Geldscheine.“
Er zog zusammengerollte Papierstreifen aus einer anderen Gürteltasche und gab mir einen. „Es ist bemaltes Papier. Es ersetzt ihre Goldmünzen und manche Scheine sind mehr wert als andere.“ Er hob weitere Scheine ins Licht und man konnte sehen, dass sie mit anderen Farben bemalt waren. Einer der Chin keuchte auf und sagte. „Ihr müsst ein sehr reicher Mann sein wenn ihr sogar einen Tausend Ryos Schein besitzt!“
„Oh, das ist der letzte von den Zehntausend Ryos, die mir euer Kaiser Ping für die Vernichtung einer Räuberbande auszahlte.“
„Ihr wart das?“ fragte der andere.
„Ja, aber das ist eine andere Geschichte.“
Allan gähnte und fuhr dann fort: „Die hier sind aus Nordmar und die hier Diese großen goldenen sind Zwergengold.“
„Zwergengold?“ Fragte ich. „Im Imperium hat schon lange keiner mehr einen Zwerg gesehen…“
„Oh da gibt’s genug!“ korrigierte Alan. „Allerdings reisten seit mehreren Tausend Jahren keine mehr durch die Länder. Die Westbergkette wird von uns Menschen Ausgebeutet. Hier am Südwestlichen Gebirgszug leben Gobblins. Die Bergkette im Süden hinter der Sahal ist zu weit weg um sie nutzbringend auszubeuten. Deshalb Bewohnen sie immer noch die Berglandschaft im Norden. Einstmals dachten die Menschen, dass die Berge Dort nur wie die anderen Berglandschaften eine Kette von vielen bergen sei. Doch nun weiß ich dass es in Wahrheit ein Wald von Bergen ist. Auf einer Fläche vom vierfachem des Imperiums, reiht sich Berg an Berg. Manche Berge dort sind so hoch, dass ihre spitzen immer von Wolken verdeckt sind und sie noch nie ein Lebewesen ersteigen konnte.“ Er schwieg und schwelgte in Erinnerungen.
Nach einer Kurzen weile begann er das Geld in kleinere Beutel zu schaufeln und diese dann in den großen zu stopfen. Dabei fragte ich: „Was wurde aus den Zwergen? Einer sagte sie seien Ausgestorben.“
„Nein. Sie bleiben nur in ihren Hallen aus Stein tief im Gebirge. Dort leben sie und schürfen Erze und schmieden sie in alle möglichen Formen. Als Lohn verlangen sie alles was sie nicht vom Berg erhalten oder an ihm anbauen können. Sie haben einen gigantischen Markt in einer ebenso gigantischen Halle in der nicht nur Zwerge ihre Waren Feil bieten sondern auch Menschen aus allen vier Regionen: Sahal, Chin, Imperium und Nordmar.“
Sein essen kam gerade und wir ließen ihn essen. Als er aufgegessen hatte, War ich es wieder die als erstes Fragen stellte: „Über Nordmar hast du uns noch nichts erzählt. Erzähl mir wie es dort ist! Außerdem hab ich noch Fragen zu den Amazonen! Wir hatten ja mitten im Thema zu einem anderen gewechselt.“
Alan grinste und sagte dann nach einem langem gähnen: „Das hat noch zeit bis Morgen früh. Es ist schon eine stunde nach Mitternacht und ich schlaf gleich im sitzen ein.“
„Also bevor du uns wirklich noch im Sitzen einschläfst mache ich dir besser gleich dein Zimmer fertig.“ sagte Vater und stand auf.
Alan wünschte allen eine gute Nacht und folgte ihm dann.

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RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 30.12.2013 13:14
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

Am nächsten Morgen war ich offenbar der erste der wach war und spazierte ums Dorf. Auf halben Weg traf ich auf Liana. Sie fing sofort an mir Löcher in den Bauch zu fragen. Ich hatte gute Laune und erzählte ihr einiges und noch mehr…
Nach einer weile, wir waren schon ein ganzes Stück gegangen, da erspähte ich in einiger Entfernung den Friedhof. Dorthin schlenderte ich jetzt, weil ich etwas überprüfen wollte. Als Liana sah wo ich hin wollte, fragte sie warum.
„Meine Arbeit machen.“ Sagte ich kurz angebunden, als wir die Gräber erreichten.
Ich sah mich um und fand es seltsam, keine Urnengräber sondern Sarggräber vorzufinden.
„Seit wann werden die Toten in Särgen bestattet?“ fragte ich.
„Seit drei Jahren… Warum fragst du?“
„Ich muss unbedingt mit dem Pfarrer reden…“ sagte ich mehr zu mir selbst als auf ihre Frage und merkte gleich, dass dies ein Fehler war. Denn als ich mich zu ihr umdrehte. sah sie mich fragend an und wollte mehr wissen.
„Glaub mir, dass willst du gar nicht wissen…“
Noch ein Fehler. Sie war so neugierig geworden, seit meinem letzten Besuch, dass sie nun erst recht wissen wollte was Sache ist.
Ich ließ mich nicht erweichen und sie ließ es dann endlich sein, als wir den Dorfrand erreichten. Ich ging sofort auf die Dorfkappelle zu und blieb vor der eichenen, Drei schritt hohen und zwei schritt breiten Doppeltür stehen.
„Hast du es so eilig?“ fragte sie, als ich eintreten wollte.
Ich seufzte und antwortete: „Ja es ist eilig. Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss zum Mittag wieder aufbrechen…“
„Was? Aber du bist doch gerade erst wieder hier!“ fiel sie mir ins Wort.
„Ich würde ja auch ganz gerne bleiben, aber ich muss wieder weg.“
„Warum? Was ist so wichtig, dass du nicht länger bleiben kannst? Und wo musst du hin?“
Wieder seufzte ich und antwortete: „Zuerst in den Süden… Ein Versprechen einhalten und dann muss ich in den Norden zu den Zwergen …“
„Zu den Zwergen?“ fragte sie mit einem glitzern in den Augen. „Kann ich mitkommen?“
Beinahe hätte ich gelacht und ich verkniff es mir zu einem grinsen, als ich merkte, wie Ernst es ihr war.
„Ich kann dich nicht aufhalten wenn du mit willst.“ sagte ich langsam und sie jauchzte freudig auf, wie ein kleines Mädchen, der man eine Puppe schenkt und wollte etwas sagen. Mir tat es Leid ihre Freude mit den folgenden Worten wieder zu zerstören: „Aber mir würde es nicht gefallen, der Weg ist weit und gefährlich und ich hab es eilig. Du würdest mich aufhalten. Außerdem würdest du niemanden haben, der dich wieder zurückbringt…“
„Ich kann schon auf mich aufpassen… Ich werde dir nicht zur Last fallen. Ganz im Gegenteil! Ich bin eine Schmiedin und kann kochen!“
Jetzt musste ich wirklich lachen und sie sah mich wirklich zornig und beleidigt zugleich an.
„Entschuldige, aber das ist wirklich komisch. Je mehr ich versuche dich aufzuhalten desto hartnäckiger wirst du…“
Bei diesen Worten verrauchte ihr Zorn und sie lächelte diebisch.
„Also gut. Ich gebe mich geschlagen… Du darfst mit…“
Sie hüpfte und sagte freudig: „Ich werde Zwerge sehen! Und die weiten hohen Berge! Ein Traum wird war!“
Dann sprang sie mich an und umarmte mich.
„Danke, danke, danke!“ sagte sie und zappelte hin und her.
„Ich hoffe nur ich muss das nie bereuen…“ flüsterte ich ihr ins Ohr.
Sie ließ mich augenblicklich los und sah mich ernst an.
„Das wirst du nicht. Das verspreche ich dir!“
„Geh nicht so leichtfertig mit deinen versprechen um!“ ermahnte ich sie genauso ernst, „Dort draußen gibt es Wesen, bei denen ein versprechen bindend ist. Wenn man es nicht hält bedeutet das im schlimmsten Fall den Tod.“
„Verstehe.“
„So. Wir haben noch etwa zwei Stunden bis wir aufbrechen müssen. Du solltest packen während ich mit dem Priester spreche. Lege alles was du mitnehmen willst auf dein Bett. Ich werde es vorher durchsehen und dir zeigen wie man es am besten in den Rucksack packt.“
„Danke aber das kriege ich auch ohne dich hin…“ meinte sie ein klein wenig beleidigt.
„Das war kein Angebot sondern eine Bedingung.“ Sagte ich genervt. „Wenn ich dich mitnehmen soll dann musst du auch tun was ich dir sage. Ansonsten kannst du gleich hier bleiben…“
„Verstanden“ sagte sie schlicht und ging ohne ein weiteres Wort zurück zur Schmiede.
Na toll, dachte ich. Ich werd mich wohl entschuldigen müssen wenn das etwas zu grob war. Also ging ich erstmal zum Priester.

Ich war schon längst fertig mit dem bereitlegen der Sachen und wartete ungeduldig auf ihn. Als er hereinkam und meine Sachen sah lachte er lange und hielt sich den Bauch als er einen Lachkrampf bekam. Ich wurde rot und nuschelte die Frage, was denn nicht stimme.
„Was nicht stimmt? Ich hätte einfach erwarten müssen, dass du wie eine Frau denkst…“
„Was meinst damit?“
Statt einer Antwort ging er zu dem Bett und griff nach den Kleidern die dort lagen und begann sie zu sortieren. Er warf mir alle Kleider aus Stoff zu und nur die ledernen, kurzärmeligen und langärmeligen Pullover und die Lederhosen blieben auf dem Bett. Nur ein braunes ledernes Kleid mit kurzem Rockteil und weitem Ausschnitt blieb mir. Auch von der anderen Lederkleidung blieb mir nicht viel. Auf meinen Armen landete alles was nicht braun, grün oder schwarz war. Übrig blieben eigentlich nur je ein ärmelloser Pullover in Braun und grün. Zwei Hosen in Braun, die ich eigentlich nur für Schmiedearbeiten verwendete und ein Pullover in schwarz.
Wenigstens ließ er meine Unterwäsche unangetastet. Ich stand immer noch mit dem Berg voller Kleidungsstücke auf den Armen herum. Er ging zu meinem Kleiderschrank und öffnete ihn. Er stieß einen pfiff aus und besah sich den Schrankinhalt. Als er sich satt gesehen hatte, begann er bestimmte Sachen herauszuziehen und aufs Bett zu werfen. Mit milder Überraschung sah ich, dass es meine Wintermäntel, ledernen Winterhosen und Winter Pullover aus Schafswolle waren. Bei den dicken Pullovern machte er keine Trennung der Farben. Nun lagen insgesamt Fünf Lederhosen, die beiden T-Shirts, Zwei lange Mäntel, Einer dick, der andere dünn und zum Kühlhalten, Ein Regenmantel aus Leder, der Pullover aus Leder und vier Wollpullover auf dem Bett. Er ging zu mir und nahm mir den Wäscheberg ab und warf ihn auf den Schrankboden.
„He!“ rief ich, als er den Schrank einfach schloss und wortlos zu dem Bett ging.
„Wir haben’s Eilig.“ meinte er nur und besah sich die anderen Gegenstände auf dem Bett. Die Hygienesachen also Zahnbürste, Seife, Kleider- und Schuhbürste, Kamm und Handtücher, lies er weitgehend unberührt. Er verkleinerte lediglich die die Zahl der Handtücher auf zwei und ließ mir nur eine Seife statt der drei. Dann sah er in die kleine Schatulle die auf dem Bett lag und kicherte. Es war mein Schmuck darin. Er legte sie auf meinen Zimmertisch und sah mich an.
„Das hast du nicht nötig. Du bist auch ohne wunderschön.“ Sagte er, wurde bis über beide Ohren rot und wandte sich rasch wieder den restlichen Sachen zu, während mir vor Freude über seine Worte das Herz raste.
Jetzt waren nur noch mein Werkzeug, der Proviant und die Kochutensilien übrig.
Er deutete auf meine Werkzeugmappe und fragte: „Brauchst du das wirklich alles? Ich meine, wenn wir je Ausrüstung zu reparieren haben wird dich der örtliche Schmied doch sicher an sein Werkzeug lassen, oder etwa nicht?“
„Es wäre schon ein Wunder wenn er mich überhaupt an seinen Ofen lassen würde…“ meinte ich scherzend.
„Aha“ sagte er und wandte sich wieder dem Bett zu. Das Besteck ließ er in ruhe. „Also das Tongeschirr geht gar nicht! Nur Hölzernes! Und du willst viel zu viel Proviant mitnehmen…“
Er legte ein halbes dutzend Äpfel, Ein Zweipfundbrot ein Pfund Schinkenspeck beiseite und schnitt ein großzügiges viertel aus dem im Durchmesser zehn Zoll großen Käselaib und legte es dazu. Außerdem noch eine kleine Schafswurst. Den ganzen Rest stellte er zum Tongeschirr auf den Tisch.
„Aber das reicht doch kaum für eine Halbe Woche!“
„Ich hab doch auch noch Proviant außerdem werden wir in drei Tagen in der Fürstenstadt Ariminum neuen Proviant aufnehmen.“
„In drei Tagen? Ist das machbar?“
„Ich sag es noch mal: Ich hab es Eilig.“ Er grinste mich Diebisch an und fügte hinzu: „ich werde dir schon Beine machen wenn’s mir zu langsam geht!“
„Ich glaube ich fange so langsam an zu begreifen worauf ich mich da einlasse…“ sagte ich mit gespielten Entsetzen. Ich war überrascht, dass er das falsch verstand. Denn er sagte: „Du kannst es dir immer noch anders überlegen…“
„Alan… das sollte ein Scherz sein!“
„Oh, ach so!“ sagte er und wurde rot. „Du musst verstehen, dass ich in den letzten Jahren so wenig unter Menschen war, dass ich ganz vergessen habe was Sarkasmus, was Ironie und was gespielt ist.“
„Na da habe ich jetzt ja mehrere Wochen Zeit es dir wieder beizubringen.“ stichelte ich.
„Ich freu mich schon drauf.“ meinte er nur.
Während wir so daher sprachen, hatte er dem Kleiderschrank drei Rehlederdecken entnommen. Sie waren als Bettzeug gedacht. Einen als Auflage, eines als Zudecke und eines als Kopfkissen.
„Wo hast du…“ begann er, als er sich suchend umsah. Doch bevor er den Satz beendete, fand er den Rucksack den er gesucht hatte.
Er sah von dem Rucksack aufs Bett und wieder zurück.
„Ich glaube wir müssen noch weiter eingrenzen, wenn du nicht noch einen größeren hast.“
„Vater hat einen größeren. Ich bin ja noch nie weiter als bis Ariminum.“
„Dann geh ihn hohlen.“ befahl er und ich wollte mich gerade abwenden, als er rief: „Warte! Ich gehe! Du ziehst dich um!“
Als er wiederkam hatte ich mein blaues Kleid gegen eine Rehlederhose und den braunen, ärmellosen Pullover eingetauscht. Er kam nicht nur mit Vaters Rucksack, sondern auch mit zwei Holzschüsseln einem Holzteller und einen Holzbecher wieder. Außerdem begleitete Vater ihn.
„Du hast mir nicht gesagt, dass du mit Alan gehen willst.“
Es war keine Frage von Vater.
„Ich fürchtete, du würdest mich nicht gehen lassen, deshalb wollte ich es dir in dem Moment sagen, wenn wir aufbrechen würden.“
„Hätte ich denn irgend etwas sagen oder tun können, dass dich hier gehalten hätte?“
Auch das war keine Frage. Trotzdem fühlte ich, dass ich ihm eine Erklärung schuldig sei.
„Ich wollte, seit ich den Elben Attamamacil sah, noch andere Völker und Länder sehen. Jetzt bietet sich mir die Möglichkeit dazu! Nein, du könntest mich wirklich nicht abhalten diesen Kindheitstraum zu verwirklichen.“
Irgendwie war ich davon so abgelenkt gewesen, dass ich nicht bemerkte wie Alan begann meinen Rucksack zu packen. Als Vater darauf nichts erwiderte, traten wir zu ihm und sahen aufmerksam zu.
Er hatte den Proviant in eines der Handtücher eingewickelt. Dasselbe tat er mit dem Geschirr und dem Besteck. Die restlichen Hygieneutensilien wickelte er in eine der großen Decken. Nun rollte er alle Kleidungsstücke auf und begann die Wintersachen zu unterst in den Rucksack zu Legen. Darüber schichtete er die Hosen. Darauf legte er das Paket mit den Hygieneutensilien.
„Moment! Was ist mit den restlichen Sachen!“ fragte ich.
„Das brauchen wir als Dämmmaterial!“ Kam prompt die Antwort. Doch bevor ich nachfragen konnte fügte er hinzu: „Sieh her und lerne!“
Er legte das Paket mit dem Geschirr und Besteck darauf. Dann stopfte er die Rollen, welche meine kurzärmeligen Pullover und das Kleid waren, zwischen den beiden Packungen und dem Rückenteil.
Nun folgte das Proviantbündel. Zuletzt stopfte er die ganzen restlichen Kleiderrollen und die Unterwäsche in die Lücken und vor allem zwischen die Pakete und dem Rückenteil des Rucksacks. Zuoberst breitete er den Sommer- und den Regenmantel aus. Dann schnürte er ihn zu und legte die beiden anderen Decken ausgebreitet aufeinander und rollte sie auch zu einer großen Walze auf. Diese schnürte er mit den beiden Lederriemen, die sich oben auf dem Rucksack befanden, in der horizontalen fest. Nun blieb nur noch meine Werkzeugmappe übrig. Diese schob er in eine der beiden Seitentaschen.
Er trat zurück und deutete auf den Rucksack und sagte: „So… in die andere Seitentasche kommen Bandagen und alles, was man sonst noch wegen Verletzungen braucht. Heb ihn an und schnall ihn dir Probehalber auf den Rücken…“
Ich tat es und schnallte den gürtelartigen Bauchgurt fest.
„Drückt es irgendwo am Rücken oder ist alles eben?“
„Alles eben…“ ächzte ich „Bei den Göttern ist das schwer…“
„An das Gewicht wirst du dich schon noch gewöhnen. Wenn du in einem Jahr wieder hier bist, wird es dir nur noch halb so schwer vorkommen…“
„Ein Jahr?“ fragten Vater und ich gleichzeitig und überrascht.
„Ich hab dir doch gesagt ich muss erst in den Süden und erst dann kann ich nach Norden zu den Zwergen. Du hast also drei Möglichkeiten. Erstens: Du gehst mit mir bis nach Ariminum. Dort suchen wir einen Händler, der dich mit zu den Zwergen nimmt. Zweitens: du packst wieder Aus und wartest hier bis ich aus den Süden wiederkomme und dich hier abhole oder drittens: du begleitest mich den ganzen Weg.“
„Wenn ich mich für drittens entschließe…
Wie sieht dann unsere ganze Route aus?“
„Nun, wie schon gesagt, zuerst nach Ariminum. Von dort aus immer weiter nach Südosten bis wir die Sahal erreichen. Da müssen wir dann durch bis wir die Steppe erreichen. Dort liegt mein Ziel. Dort werden wir etwa eine Woche bleiben, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Wenn nichts dazwischen kommt den gleichen Weg zurück. Von Ariminum aus dann möglichst direkt nach Norden zu den Zwergen.“
Ich wollte gerade ansetzen zu sagen, dass ich mich dafür entschieden hatte ihn nach Sahal zu begleiten, da schrie draußen jemand so laut und grauenhaft, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief. Wir stürzten zum Fenster und sahen hinaus. Draußen war nicht zu sehen woher der schrei kam. Es war draußen neblig. Unter zwanzig Schritt sichtweite.
„Moment… Nebel an einem Sommertag um die Mittagszeit?“ fragte ich ungläubig. Als mir aufging was ich da gerade bemerkt hatte.
Alan rannte zur Tür du rief dabei: „Kommt wenn ihr überleben wollt!“
Wir rannten hinterher. Er lief zur Lagertür und öffnete sie, ließ uns vorbei und sagte als wir uns zu ihm unentschlossen umdrehten: „Schnappt euch Hämmer, Keulen oder Eisenstangen…“
Weitere schreie und grauenhaftes, unmenschliches Fauchen war zu hören. Alan packte sich zwei schwere Hämmer, mit beidseitig flachem Kopf. Ich nahm mir eine, einen halben Schritt lange Eisenrundstange. Vater den großen Vorschlaghammer.
„Bleibt dicht hinter mir!“ befahl Alan.
Er trat durch den angrenzenden Schmiederaum nach draußen und wandte sich Richtung Brunnen. Dort sammelten sich bereits einige der Dorfbewohner.
„Weg da!“ rief Alan ihnen zu. „In die Kirche! Los!“
Die Kirche, nur zehn schritt vom Brunnen entfernt, war zwar klein, bestand aber im Gegensatz zu meisten anderen Gebäuden komplett aus massivstem Stein samt schwerem Lehmziegelschindeldach und Glockenturm. Sofort setzten sich die ersten in Bewegung. Sie blieben plötzlich stehen und die Frauen schrieen voller Schrecken wegen der Gestalten die um die Kirche herum kamen. Sie waren näher dran, und sahen sie zuerst. Ich sah sie nur als schemenhafte menschenähnliche Gestalten, bis ich nahe genug war um sie als die Toten der letzten drei Jahre zu erkennen. Die jüngeren Toten hatten eine verschrumpelte aschgraue haut den älteren hing sie in Fetzen herab. Die ganz alten waren bereits nur noch Skelette. Ich blieb vor entsetzen stehen und konnte mich nicht mehr bewegen.
Alan bemerkte, dass nicht nur ich, sondern auch Vater stehen geblieben war, anhand der fehlenden Bewegungs-Geräusche und drehte sich zu uns um.
„Wenn ihr leben wollt dann rein in die Kirche!“ schrie er uns an und lief dabei rückwärts gehend.
Langsam, wie in Trance, fing ich an ihm zu folgen. Dann fing ich mich und rannte.
Alan schrie: „Alle bewaffneten! Greift die Untoten an! Schlagt ihnen die Schädel ein! Verschafft den Frauen und Kindern Zeit sich in die Kirche zu begeben!“
Er selbst traf als erster auf die Gruppe rechts der Tür und schlug nach ihren Schädeln. Ich erreichte ihn und schlug auf Einen verwandten von Torben ein, der hinter Alan zu kommen versuchte. Ich traf seine Schulter. Sie brach zwar, doch das schien ihn nicht einmal zu stören. Stattdessen wandte sich Michael, so hieß er einst, mir zu und wollte mich packen und erwürgen. Ich zögerte. Schließlich kannte ich ihn gut. Bis er letztes Jahr verstarb. Plötzlich zerplatzte sein Kopf wie eine Erdbeere, die man in der Hand zerdrückte, unter Alans Hammerschlag.
„Das gilt auch für dich! Rein in die Kirche!“
Ich nickte und tat was er sagte. Dabei sah ich aus den Augenwinkeln, wie eine lila Dunstwolke von der kopflosen Leiche aufstieg und in Bodennähe herumschwebte.
In der Kirche drängte sich bereits fast das ganze Dorf. Die Männer, welche draußen kämpften, kamen rückwärts herein. Sofort rannten ich und ein paar unbewaffnete Männer hinzu, um die beiden Türflügel zu schließen. Von der Tür aus sah ich wie Vater erstarrte und blickte dorthin wo auch er hinsah. Mir gefror das Blut in den Adern beim Anblick meiner untoten Mutter. Sie war vergangenen Winter gestorben. Sie und Thorben packten meinen Vater und rissen ihn zu Boden. Ungläubig und unfähig etwas zu tun, sah ich wie sie Vater mit ihren bloßen Händen und Zähnen zu töten begannen. Ich merkte nicht einmal dass ich schrie. Alan sah was geschah und merkte, dass er und Vater die letzten außerhalb der Kirche waren, doch er sprang herein und half den anderen die Tür zu schließen.
„Was machst du da?“ schrie ich Alan hysterisch an. „Hilf meinen Vater!“
Alan blickte mich mit tränen in den Augen an und sagte: „Ich kann nichts mehr für ihn tun… inzwischen dürfte er bereits selbst ein Untoter sein…“
Als seine Worte zu mir durchdrangen stieg mein entsetzen weiter an.
Irmgridt sagte, dass noch ein paar fehlten.
„Da fehlt niemand mehr. Wenn sie nicht bereits Untot sind so werden sie es bald sein…“
„Was machen wir jetzt?“ fragte jemand.
„Wie lange werden sie draußen sein?“ wollte ein anderer von Alan wissen.
Von draußen hörten wir sie an die Tür schlagen und kratzen.
„Solange die Türen halten!“ sagte Alan. „Schnappt euch alles, was ihr als Keule verwenden könnt. Die Frauen und Kinder gehen zum Altar und bleiben dort!“
Alle unbewaffneten Männer sprangen zu den Bänken und rissen die Beine der Bänke und die Sitzleisten ab.
„Schieben wir die Bänke vor die Tür!“ rief einer.
„Nein!“ rief Alan und wir hielten alle überrascht inne und sahen ihn an.
„Die gehen nie da draußen weg und ehe Hilfe von den beiden anderen Dörfern kommt, brechen die durch diese Tür! Schiebt sie stattdessen an die Wände und macht euch zum Kampf bereit!“
In diesem Moment rammte etwas Großes und schweres draußen gegen die Tür.
„Wie intelligent sind die?“ fragte ich besorgt.
Alan schüttelte nur mit dem Kopf und sagte dann: „Ich weiß es selbst nicht. Ich kämpfe zum ersten Mal gegen diese Art von Untoten. Belos soll sie vor zehntausend Jahren eingesetzt haben. Die Elben sagen, bei ihnen gäbe es eine Prophezeiung dass sie zehntausend Jahre später wieder wandeln würden nun sei es bald wieder so weit. Sie lagen uns schon seit Monaten in den Ohren, wir sollen doch alle Dörfer warnen alle Friedhöfe zu kontrollieren. Sie sollen alle Gräber ausheben und die Leichen verbrennen oder in Grüften betten. die mit entsprechenden Siegeln und Zaubern geschützt seien. Sie sagten, dass diese, im Gegensatz zu den schwarzmagisch herbeigerufenen Skeletten, nicht an die Befehle ihres Meisters gebunden seien, sondern eigenständig handeln können und intelligent genug seien, Waffen zu verwenden. Gut möglich dass sie eine Bank der Taverne als Ramme verwenden.“
„Wie kann man sie vernichten?“ fragte jemand.
„Ihnen die Beine oder Arme abzuschlagen bringt nichts. Genauso wenig ihnen das Herz zu durchbohren. Selbst ein abgeschlagener Kopf soll sie nicht aufhalten können. Er fügt sich einfach wieder an. Einzig das zertrümmern des Kopfes hält sie auf. Manchen von euch ist vielleicht der lila farbige Rauch aufgefallen, der aus ihnen dann hervor quillt. Die Elben sagen, dass dieser Rauch in uns eindringt wenn wir während des Kampfes sterben und uns wie sie werden lässt. Schon eine geringere Menge als das, was aus ihnen rausströmt, reicht für eine Wiederauferstehung aus. Glücklicherweise verschwindet es mit der Zeit.“
„Aber wieso sind das so viele?“ fragte jemand.
„Was meinst du?“ war Alans Gegenfrage.
„In den letzten drei Jahren wurden nur neun begraben vorher wurden sie immer verbrannt. Ich zählte aber über zwanzig.“
„Und hier drinnen fehlen nur fünf.“ Sagte Irmgridt vom Altar aus, um den sich die Kinder, die Alten und die Frauen drängten.
„Bei den Göttern! Was ist, wenn es auch in den anderen beiden Dörfern passiert?“ sprach jemand laut aus was auch ich mir dachte.
„Nein, ich glaube eher es hat dort angefangen…“ dachte Alan laut. „Beide Orte liegen westlich und nordwestlich von hier. Der einzige Weg von dieser Landzunge führt nordöstlich von uns über die Berge, oder per Schiff. Ich glaube sie überfielen uns nur um ihre reihen zu vergrößern und weil wir sozusagen auf dem Weg liegen…“
Ein riesiger Bomb an der Doppeltür erregte unsere Aufmerksamkeit. Sie bebten stark unter einem Anprall von etwas wirklich massivem.
„Was bei Belos reich war das denn?“ entfuhr es jemanden zu meiner linken.
„Eine Baumstammramme…“ antwortete Alan mit Gewissheit.
„Woher weißt du das?“ fragte der Chin hinter Alan. Mir viel erst jetzt auf, dass auch sie anwesend waren.
„Leider hab ich diesen klang schon einmal gehört…“
Noch ein Bomb und diesmal fing der Balken den man als Riegel benutzte an zu splittern.
„In einer Linie aufstellen!“ begann Alan zu befehlen. „näher rann! Je näher wir am Eingang stehen, desto mehr Platz haben wir zum zurückweichen! Egal was da durchkommt schlagt deren Köpfe ein! Selbst wenn es Verwandte sind!“
Der dritte Bomb gab dem Riegel den Rest und die Doppeltüren sprangen nach innen auf. Wir sahen wie die vier Untoten den Baumstamm fallen ließen, den ich überrascht als den Schlagbaum identifizierte. Der Schlagbaum stand normalerweise direkt neben dem Brunnen. Er ragte nur zwei Schritt aus dem Boden und war auch nur anderthalb Fuß dick. Meldereiter schlugen dort mit Nägeln Nachrichten und neue Gesetze aus der Hauptstadt an.
Alle vier Untote waren aus unserem Dorf. Vater und Mutter, Torben der Arzt und der Priester. Sie schlurften mit kehligem kreischen auf uns zu. Hinter ihnen drängten noch mehr Untote herein.
Bevor sie angreifen konnten, sprang Alan ihnen lauthals brüllend entgegen und schlug sofort nach den Köpfen meiner Eltern. Ich war wieder erstarrt als sie durch den Eingang traten. Ich wollte nicht mit ansehen wie er sie niederstreckte und wendete den kopf Richtung Altar.
Nun geschahen mehrere furchtbare dinge zugleich. Die anderen Männer griffen ebenfalls an. Gleichzeitig sah ich mit schrecken wie ein Untoter hinter dem drei Schritt hohen und fier breiten Wandrelief hervor kam. Ich schrie sofort eine Warnung und deutete auf ihn, doch war es schon zu spät. Er und noch welche fielen über die wehrlosen Frauen und Kinder her. Niemand von uns hatte daran gedacht, dass hinter dem Relief die Tür zum Glockenturm war, und auch dieser einen separaten Eingang hatte. Sie hatten in aller Stille die beiden Türen aufgebrochen und griffen uns nun von zwei Seiten an. Völlige Konfusion brach aus. Alle Frauen und Kinder schrieen, die Alten versuchten sie mit ihren Leibern und bloßen Fäusten zu beschützen und alle andern Männer außer Alan wanden sich der neuen Bedrohung zu. Ich rannte zum Altar und schlug auf den nächst besten Untoten ein, den ich erreichte. Kurz nach mir griffen auch andere Männer die vom Glockenturm kommenden Untoten an. Alan der die Doppeltür nicht alleine halten konnte wurde zurück gedrängt und noch während ich meinen ersten Untoten erledigte, hörte ich hinter mir die Schreie sterbender Männer. Mir blieb keine Zeit mich umzublicken, denn es gingen weitere Untote auf mich los. Alle Frauen und Kinder die noch lebten waren in die. von der Doppeltür aus gesehen, linke Ecke der Kirche zurückgewichen. Ich wich auch langsam Dorthin zurück und hatte so aus den Augenwinkeln sicht auf die Doppeltür.
Alan war fast nicht mehr zu sehen. Er war nur noch an dem Roten Haaren zu erkennen. Denn er war wohl der einzige Mensch mit roten Haaren, von dem man im Imperium wusste. Weitere Männer kämpften hinter und schräg rechts vor mir. Ich merkte nicht dass sich ein Untoter an der mit Alan kämpfenden Gruppe Untoter vorbeigemogelt hatte und sich nun hinter mir anschlich. Er schlug mir eins auf den Hinterkopf und das letzte was ich sah waren Unmengen von Untoten…

Es waren einfach zu viele an mir vorbei. Ich drohte eingekreist zu werden. Ich wich also zurück und wagte einen sehr kurzen blick über die Schulter. Ich sah wie die ersten frisch toten Frauen sich untot erhoben und wie Liana getroffen wurde und gegen das Relief stürzte. Einer der Chin bemerkte es und knüppelte den untoten nieder, während sein Bruder Liana zur Ecke zog. Ich blickte gerade noch rechtzeitig wieder zu meinen Gegnern zurück um den Knüppelschlag durch einen Sturz nach hinten auszuweichen. Ich landete auf dem Rücken und der linke der Drei untoten mit denen ich kämpfte sprang mich an. Ich winkelte die Beine an und stieß sie ihm entgegen. Ich traf ihn in der Brust und er flog zurück und riss drei seiner Kameraden mit zu Boden. Dies verschaffte mir genug Luft aufzustehen und noch weiter zurückzuweichen.
Ich erreichte die Chin und wich hinter die beiden zurück. Nun konnte ich mich umsehen. Was ich sah war erschreckend. Es waren nur noch drei Frauen, zwei Kinder, die bewusstlose Liana, Zwei Männer die Chinesen und ich am leben. Glücklicher weise drangen keine Untoten mehr durch die beiden Eingänge ein. Auch standen keine der anderen neun Kinder als Untote wieder auf. Trotzdem waren immer noch über dreißig Untote übrig. Ich merkte wie die anderen Männer langsam ermüdeten und griff wieder an. Wir standen jetzt so nahe nebeneinander, dass uns fünf nur noch etwa eine Handbreite voneinander trennte. Die beiden Chin hielten tapfer durch doch der Mann ganz rechts wurde von einer untoten Frau niedergerissen und andere packten seinen Nebenmann, also den Mann direkt neben mir und zogen ihn Richtung Doppeltür davon. Ich schlug nach dem kopf eines der beiden Untoten Wesen und Traf auch, schlug aber nur ein loch hinein, ohne ihn zu zertrümmern. Andere Untote nutzten die entstandene Lücke und griffen die wenigen lebenden hinter mir an. Ich wandte mich ihnen zu und schlug und schlug und schlug doch sie starben schneller als ich sie verteidigen konnte nur Liana, die sie ganz in die Ecke gelegt hatten, lebte noch und ich stellte mich breitbeinig über sie. Ich schaffte es den beiden Frauen die tot zu ihren Füßen lagen, die Schädel zu zertrümmern, bevor auch sie wieder auferstanden. Die Zahl der restlichen Untoten hatte sich auf etwa fünfzehn reduziert. Ich verringerte ihre zahl gerade auf vierzehn, als ich sah, wie ein Untoter mit einer Heugabel bewaffnet, den jüngeren Chin aufspießte. Der Ältere schlug mit einem gewaltigen Zornschrei und einem ebenso gewaltigen Schlag den Kopf des Untoten ein. Dabei hatte er dem Untoten, den er gerade noch beschäftigt hatte den Rücken zu gewand. Dieser griff dem Chin von hinten an die Kehle. Ich handelte sofort und warf meinen rechten Hammer mit aller Kraft nach diesem, ehe er den Chin erwürgen konnte. Ich traf den Untoten mit dem Hammerkopf an der Stirn und die Wucht war so groß, dass es ihm den gesamten Kopf abriss und der Hammer einer untoten Frau dahinter in den Schädel fuhr und dort stecken blieb. Leider schaltete sie das nicht aus. Ein Untoter griff nach mir doch ich konnte meinen Oberkörper weit genug wegdrehen, sodass er ins leere griff. Er selbst hatte sich weit vorgebeugt und kam nicht mehr dazu sich aufzurichten, bevor mein anderer Hammer seinen Hinterkopf traf. Er ging durch die Wucht des Schlages zu Boden. Doch der Schädel war noch größtenteils intakt. Deshalb nahm ich mir die Zeit in die Hocke zu gehen und den Schädel mittels eines zweiten Schlages zu zertrümmern.
Der ältere Chin hatte statt weiter zu kämpfen, seinem toten Bruder den Schädel zertrümmert. Ein böser Fehler. Denn die zeit, die er dafür benötigte, hatte den Untoten gereicht ihn zu packen und nun begonnen ihn zu töten. Ich konnte ihm nicht mehr helfen. Er wusste, dass er verloren war. Er griff in die Tasche seines Stoffmantels und zog einen kleinen Papierball mit einem Faden heraus. Er hielt ihn so an die brennende Kerze die neben seinem Kopf lag, dass der faden Feuer fing. Ich war bei den Chinesen gewesen und wusste dass die Papierkugel ein schwarzes Pulver enthielt und was passierte, wenn es Feuer fing. Er biss sachte in den Ball. Sofort wandte ich ihm den Rücken zu und warf mich über Liana. Fast sofort danach verging die Kugel in einem lauten Knall und einem sich rasch ausbreitenden Feuerball. Ich hatte meinen Kopf mit den Armen und Händen geschützt damit meine Haare nicht Feuer fingen auch Lianas Haar entging diesem Schicksal. Die Hitzeeinwirkung war enorm und mein rechtes Hosenbein hatte Feuer gefangen. Die Druckwelle fegte Teile von Untoten und Leichen auf mich. Ich erhob mich langsam und schlug dabei das Feuer an meinem Fuß aus. Der Knall war so laut gewesen, dass ich ein fiepen in den Ohren hatte. Der Feuerball war so heiß gewesen, dass er den Kopf und den Oberkörper des Chins und drei weitere Untote, die ihn niedergedrückt hatten, einfach eindampfte. Die Druckwelle hatte den Rest von ihnen im gesamten Kircheninneren verteilt. Der Boden war in einem Drei schritt großen ring geschwärzt und hatte eine flache Grube hinterlassen. Das Bundglas der Fenster, drei Schritt über dem Boden war nach draußen weg gesplittert. Alle anderen Untoten waren zu Boden oder gegen die Wände gefegt worden. Sie bemühten sich wieder auf die Beine zu kommen.
Sieben waren noch übrig. Einem achten war der Schädel beim Aufprall auf die Wand zerplatzt. Ich war zwar etwas benommen, doch ich erkannte die Chance die sich mir da bot. Sofort rannte ich zu dem Untoten der mir am nächsten war und zertrümmerte seinen Schädel. Das konnte ich noch mit zwei weiteren wiederholen, ehe die anderen sich erhoben hatten und wieder auf mich losgingen. Die letzten vier stellten aber keine all zu großen Probleme mehr dar. Schließlich war ich ja ein ausgebildeter Kämpfer und sie nur wiedererweckte Bauern und Fischer. Als auch der Letzte vor mir niedersank, merkte ich erst wie fertig ich war. Ich setzte mich wo ich gerade war und schnaufte erst mal richtig durch. Normalerweise hätte ich viel länger kämpfen können. Doch die Bombe, so nennen Die Chins ihre Erfindung, hatte mich ganz schön mitgenommen.
Liana rührte sich endlich und stöhnte auf als sie die Kopfschmerzen wahrnahm, die sie mit Sicherheit hatte. Ich richtete mich Langsam auf und ging zu ihr hin. Sie griff sich an den Hinterkopf und atmete zischend Luft ein, als sie die Beule berührte.
Offenbar bemerkte sie erst jetzt wie es um sie herum aussah, machte große Augen und hielt sich mit der linken Hand den vor Entsetzen weit offenen Mund zu. Mit der Rechten wischte sie sich die Tränen weg, die ihr in die Augen stiegen. Ich ging vor ihr in die hocke und sie fragte: „Die anderen… sind sie alle…“
Ich nickte nur und mir selbst kamen die tränen. Ich hatte nur sie retten können und fragte mich in diesem Moment und später noch oft, ob ich irgendetwas hätte tun können, um das alles zu verhindern oder zumindest mehr hätte retten können.
Liana versuchte mich zu umarmen. Doch weil ich auf den zehenspitzen hockte, fiel ich hintenüber und saß auf den Hosenboden. Sie schaffte es dabei trotzdem mich zu umarmen und lies ihren Tränen freien lauf. Ich wusste nicht wie ich sie hätte trösten können. Sie hatte binnen einer halben stunde fast alles verloren. Nur ich und die materiellen Dinge, wie ihr Haus und dessen Inhalt, waren ihr noch geblieben alle anderen Menschen waren gestorben und erneut gestorben. Ihr Vater sogar vor ihren Augen. Und ein zweites mal durch meine Hand.
Als sie sich etwas Beruhigte bat ich sie mir deswegen zu verzeihen.
„Dich trifft keine Schuld. Du konntest nichts für ihn tun als das Monster das einmal meine Mutter war ihn umbrachte. und das was dann die Kirche betrat war nicht mehr mein Vater.“ Sagte sie nach einer langen Zeit.
„Wie fühlst du dich?“ fragte ich.
Sie schaffte es mich zum kichern zu bringen als sie erwiderte: „Körperlich oder Geistig?“
„Körperlich. Wie du dich Geistig fühlst weiß ich.“ Antwortete ich ernst.
„Wie kannst du wissen wie ich mich fühle?“ fuhr sie mich an und stand wackelig auf.
Ich verzog schmerzlich getroffen das Gesicht.
„Ich kenne dass sehr wohl! Schließlich ist auch mein Vater tot und ich weiß auch wie ich mich da fühlte. Was für ein Wechselbad der Gefühle ich danach noch lange Zeit hatte. Nachts war ich traurig tagsüber leicht reizbar weil ich eigentlich in ruhe meinen schmerz verwinden wollte. Irgendwann hatte ich es dann auch.“
„Tut mir Leid. Ich hatte das gerade völlig vergessen…“ entschuldigte sie sich und es tat ihr wirklich Leid.
„Schon okay… Wie gesagt, ich bin drüber weg.“
„Um auf deine frage zurück zu kommen… mir ist schlecht ich habe Kopfschmerzen und mich graust es hier. Ich muss nach draußen ehe ich mich hier übergebe.“
„Na dann…“ begann ich und stand ebenfalls auf. Holte mir meinen Hammer und sagte dabei: „Bleibe aber hinter mir!“
„Wieso?“
„Nur weil keine mehr die Kirche betreten hatten, heißt das noch lange nicht, dass nicht noch welche von ihnen im Dorf sind.“
Bei dem Gedanken schüttelte sie sich nickte aber und wir gingen auf die Doppeltüren zu. Langsam, auf alles gefasst, schritt ich hindurch.
Draußen warf ich einen langen Blick rundum. Nichts bewegte sich. Mir fiel auf, dass alle Untoten, die wir noch vor der Kirche erschlagen hatten, verschwunden waren. Als hätte es sie nie gegeben. Ich schritt langsam weiter zum Brunnen. Dabei beobachtete ich weiter die Umgebung. Liana konnte sich, jetzt wo sie draußen war, nicht mehr halten und spie auf halbem Wege zum Brunnen ihr Frühstück wieder raus. Als sie sich gefangen hatte fragte sie: „Wohin jetzt?“
„Wir hohlen gemeinsam die Rucksäcke und dann nichts wie weg von hier…“
Wir gingen also zur Schmiede und ich schritt als erster hinein. Drinnen war alles ruhig. Ich ging in den Flur und sah in jedes angrenzende Zimmer. Aus dem Gästezimmer zog ich meinen Rucksack, gürtete mein Schwert an und band mir den Köcher an den linken Oberschenkel.
Den Bogen gespannt und einen Pfeil aufgelegt schritt ich auf ihr Zimmer zu. Schussbereit stellte ich mich vor die Tür und nickte ihr zu.
Liana trat zur Tür und stieß sie so auf, dass ich freie Schussbahn hatte.
Nichts rührte sich, ich nickte erneut und sie trat ein.
Drinnen stellte ich mich so in den Türrahmen, dass ich sowohl den Gang als auch das Fenster beobachten konnte.
„Zieh dich um und dann nichts wie weg hier!“
Sie tat es und ich muss gestehen dass es mir schwer viel mich nur auf die Umgebung zu konzentrieren. Als sie sich umgezogen hatte stopfte sie ihre verschmutzten und leider auch blutverschmierten Sachen in den Rucksack und schulterte ihn.
Dann trat ich aus der Tür und wir gingen wieder vorsichtig nach draußen. Draußen entspannte ich mich etwas, denn es war keinerlei Gefahr auszumachen. Außerdem war der ungewöhnliche Nebel verschwunden. Dies konnte mir nur recht sein denn was ich damals ahnte weiß ich heute mit Gewissheit: Kein Nebel, keine Untoten in der Nähe.
„Was jetzt?“ fragte sie mich.
„Wir sollten besser gehen… hier können wir nichts mehr tun…“
„Doch… warte hier“ erwiderte sie schlicht und ging zurück in die Schmiede.
während sie weg war, beschloss ich den wagen der beiden Chins zu untersuchen. Ich tauschte manche Lebensmittel aus meinem Proviant gegen frisches ein und war gerade fertig als ich Brandgeruch war nahm. Sofort sprang ich aus dem Wagen und sah, dass die Schmiede Lichterloh brannte.
Auch aus der Kirche und der Schänke drang Rauch. Liana kam mit einem Ölkrug und einer Fackel aus der Kirche und warf beides durch das Fenster des nächsten Gebäudes auf ihrem weg zu mir.
Sie hatte einen großen Fehler getan. Deshalb blickte ich sie streng an. Doch ich verkniff mir jeglichen Kommentar, da ich wusste, weshalb sie es getan hatte.
Sie blickte mich voller grimm an und sagte: „Weder überlasse ich ihnen das Dorf, noch die Leichen, falls noch welche in der Gegend sind. Außerdem sagtest du, dass Leichen verbrannt werden sollten und ich hoffe die ruhelosen toten finden jetzt ihren Frieden.“
Ich ging wortlos zurück zum Wagen und holte mir meinen Rucksack und schulterte ihn.
Ohne ein Wort und ohne mich umzusehen, ging ich los und sie folgte mir.
„Dreh dich nicht um. Mach es dir nicht noch schwerer als es schon ist.“
So verließen wir unseren Geburtsort und sahen ihn nie wieder…

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#4

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 30.12.2013 13:25
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

Kapitel 3

Nachtmarsch


So ging also die Reise für mich los. Zuerst wollte ich nur die Zwerge und noch mehr Elben sehen, doch nun war es auch noch die suche nach einem neuen Ziel und einem neuen Zuhause.
Natürlich mussten wir zum Pass. Also marschierten wir los. Wir kamen noch vor der Dunkelheit am Pass an. Alan bestand darauf ihn noch an diesem Tage zu überqueren. Es war schon Nacht geworden, als ich, zum umfallen müde, aus dem Pass herauskam.
„Schade…“ meinte ich „Ich fand den Ausblick bei Tageslicht schöner…“
Wir standen nämlich auf einer Felsnase, die über 500 schritt über den Boden ragte. Rechts von uns führte ein breiter Serpentinenweg hinab.
„Glaub mir… es gibt schönere Gegenden.“ Erwiderte Alan und begann mit dem abstieg.
„Wo willst du hin?“
„Wir halten erst an wenn die Sonne aufgeht…“
Ich ächzte: „Ich könnte eine Pause gut gebrauchen!“
„Ich auch…“ sagte er nur und ging dennoch weiter.
„Und warum halten wir dann nicht?“
„Weil ich möglichst viel Abstand zwischen uns und den Gobbs bringen will.“
„Gobbs?“
„Gobblins… kleine Orks.“
„Ich weiß was Gobbs bedeutet!“ rief ich leicht beleidigt.
„Ich meine, warum du mit denen rechnest!“
„Weil du die Häuser angesteckt hast.“
„Und?“
„Bevor wir durch den Pass gingen sah ich mich noch einmal um: ich sah drei Brände wüten. Einer wo unser Dorf stand und zwei weitere im Westen und Nordwesten.“
„Schneestrand und Alloa!“ rief ich erschrocken aus. „Du hattest Recht! Sie erwachten auch in den anderen Dörfern! Aber was hat das mit den Gobbs zu tun?“
„Die Gobbs sind nicht blind und werden sicher alles Ausplündern wollen… Höchstwahrscheinlich haben sie bereits Trupps in der Gegend um sich zu vergewissern, das keine Flüchtlinge mit Schätzen durch den Pass abhauen wollen. Jeder der noch lebt und sich auf der anderen Seite befindet, wird noch heute oder spätestens in den nächsten zwei drei tagen versklavt oder getötet sein.“
Gute Argumente. Deshalb ging ich wortlos, trotz meiner Erschöpfung weiter.
Wir brauchten höchstens eine halbe Stunde für den Abstieg, die mir wie eine Ewigkeit vorkam. Unten tauchten wir in den Wald ein der sich, von der Felsnase aus betrachtet, bei tageslicht und schönen Wetter, soweit das Auge reichte erstreckte.
Wir marschierten nicht lange auf dem weg der nach Nordosten führte, sondern bogen bereits nach etwa 100 Schritt Richtung Osten ab. Die Bäume wurden immer Höher und dicht stehender. Ich weiß nicht mehr wie lange wir noch marschierten aber es muss wohl schon Mitternacht gewesen sein als ich mich nur noch dahinschleppte. Alan, der ein Stück voraus gegangen war, merkte, dass ich immer mehr zurück fiel. Er blieb stehen, wartete bis ich ihn erreichte und sagte dann: „Ich schätze es wird Zeit für eine Pause. Wir brauchen wohl beide etwas Schlaf…“
Dann begann er sich umzusehen. Ich war überrascht dass er trotz der Dunkelheit um uns herum in die Baumkronen spähte.
„Was machst du da?“ fragte ich ihn.
„Ich suche uns einen geeigneten platz zum schlafen…“ sagte er abwesend.
„Auf einem Baum?“
„Ja… Wieso auch nicht?“ gab er mit einer Selbstverständlichkeit zurück, als wäre es das normalste der Welt in Bäumen zu schlafen.
„Der da sieht gut aus!“ sagte er und schritt auf einen Baum zu, der eher frei stand. Zu allen anderen Bäumen hatte er mindestens sechs Schritt abstand. Er war auch größer als alle umstehenden Bäume.
Alan stellte seinen Rucksack ab und entnahm ihm ein Seil.
„Gib mir deinen Rucksack!“ forderte er mich auf.
Froh, die last endlich los zu sein, lies ich ihn einfach von den schultern gleiten. Alan nahm ihn mir ab und band beide Rucksäcke an das eine ende des Seils. Dann stand er auf und warf das andere über einen der höheren, aber noch armdicken Äste.
„Dann wollen wir mal…“
Er ging in die Knie um Schwung zu holen, sprang dann beinahe einen Schritt hoch und bekam einen der untersten und dicksten äste zu fassen. Er pendelte ein paar Mal vor und zurück und schwang sich dann auf den gut acht bis zehn Zoll dicken Ast. Er setzte sich rittlings auf ihn, mit dem Rücken zum Stamm und verschränkte die Beine darunter. Nun zog er an dem seil bis die Rucksäcke auf seiner Höhe waren und stellte sie hinter sich an den Stamm. Dann legte er sich auf den bauch und reichte mir seine linke Hand. Er brauchte mir nicht erst zu sagen was ich tun sollte, sondern ich sprang direkt hoch und konnte auch gleich beim ersten Versuch seine Hand packen. Alan hat mehr kraft als man ihm ansieht, denn er zog mich nahezu mühelos zu sich hinauf. Als ich oben saß, deutete er auf eine Stelle und fragte mich: „Siehst du den Ast da?“
Ich blickte hin und bestätigte durch ein nicken
„Kannst du da hinauf klettern?“
„Ich kann’s versuchen“ murmelte ich skeptisch.
Denn er befand sich gut zwei bis drei Schritt über mir. Irgendwie schaffte ich es. Dort angekommen legte ich mich auf den ast auf den Bauch und ließ die Arme und Beine baumeln. Eigentlich wollte ich so nur kurz Durchatmen aber ich schlief beinahe sofort ein…

Durch ein stupsen in der Seite wurde ich wach. Als ich mich rührte spürte ich eine Hand auf meinen Mund. Instinktiv begann ich mich zu wehren doch Alan unterband es sogleich als er mir ins Ohr flüsterte: „Ruhig!“
Erst jetzt merkte ich dass ich saß. Mit dem Rücken an Alans Brust und auf dessen Schoß. Er hatte mich mit einer hand um den Bauch herum umfasst und mit der anderen eine Lederdecke gehalten, die er über uns ausgebreitet hatte. Um mich ruhig zu stellen musste er sie loslassen. Ich ergriff sie, bevor sie zu Boden gleiten konnte und Alan zeigte mit der nun freien Hand auf eine Stelle unter uns. Ich beigte mich vor und mein immer wacher werdender Verstand nahm den penetranten Geruch der Decke wahr, die eindeutig nach Ahorn stank. Viel überraschender als der Gedanke nun nach Ahorn zu stinken war der Anblick der sich mir unter uns bot. Es war zwar noch dunkel, aber ich konnte einen großen Wolf ausmachen, auf der eine Gestalt saß. Dieser Wolf schnupperte am Baumstamm und sah dann zu uns rauf. Erst jetzt viel mir, mittels vergleich zwischen dem Wolf und dem Baumstamm, auf wie groß dieser Wolf wirklich war: er war riesig! Der hatte mindestens eine Schulterhöhe von eineinhalb Schritt und war ohne Schwanz mindestens zwei lang!
Die Gestalt wiederum war der erste Gobblin, den ich in meinen Leben sah. „Leider“ konnte ich bei der Düsternis nicht mehr erkennen als dass diese Kreatur längere Arme als Beine besaß. Der Gobblin blickte nach oben und quiekte dann den Wolf an. Dieser knurrte zurück, ging dann aber sichtlich widerwillig in die Richtung aus der wir gekommen waren.
Als er verschwand, atmete ich wieder aus. Mir ging auf, dass ich vor Anspannung die Luft angehalten hatte.
Nach etwa fünf Minuten flüsterte ich: „Das war doch kein Wolf, oder?“
„Das war ein Warg…“hauchte mir Alan ins Ohr „…sei leise! Er ist vielleicht noch da! Warten wir bis zum Morgengrauen“
Also warteten wir. Nichts regte sich innerhalb der nächsten beiden Stunden, bis die ersten Sonnenstrahlen die Ahornblätter über uns erhellten.
„Dann wollen wir mal…“ sagte Alan leise.
Ich rutschte über seine Beine nach vorn, bis er sich frei bewegen konnte. Er winkelte die Beine an und zog dabei zischend Luft ein.
„Uh, sind die eingeschlafen!“ stöhnte er und begann sich sie zu massieren. Währenddessen rollte ich die Decke so gut es ging zusammen.
Alan stand vorsichtig auf und kletterte noch höher. Als ich ihm nachsah, erkannte ich, dass er die Rucksäcke und seinen Bogen ein paar Äste links von uns und etwa zwei Schritt höher, festgebunden hatte. Er benutzte Das Seil um alles wieder zum Ast herabzulassen, an dem unser Aufstieg begonnen hatte. Ich beugte mich vor und lies die Decke in eine Gabelung des gleichen Astes fallen. Als nächstes kletterte ich hinab zu den Rucksäcken. Dort überlegte ich gerade, ob ich es wagen könne zu springen, da kam Alan an und sagte leise: „Gut das du gewartet hast! Lass mich erst nachsehen!“
„Ist es noch gefährlich?“
„Eigentlich nicht… doch Vorsicht ist besser als Nachsicht!“
Er schulterte den Bogen und gürtete sein Schwert und Köcher und sprang hinab. Er ging bei der Landung ganz schön in die Knie, blieb aber in dieser Position. Er zog sich den Bogen von der Schulter herab und legte einen Pfeil an die Sehne. Dann richtete er sich auf und schlich auf die Stelle zu, in die der Warg zwischen den Büschen verschwunden war.
Er hatte sich etwa fünf Schritte vom Baum entfernt, da sprang der Warg hinter den Büschen hervor und mit gewaltigen Sätzen auf Alan zu!
Alan reagierte in Bruchteilen eines Lidschlags: Er zog den Pfeil bis zum Kinn durch und schoss fast sofort!
Den Warg traf es mitten zwischen die Augen ins Hirn. Seine Vorderbeine wollten ihn sogleich nicht mehr Tragen. er vollführte einen Purzelbaum und blieb mit dem Bauch zu Alan liegen. Schon sprang von links ein zweiter Warg heran und nur zwei drei Herzschläge später ein dritter von rechts.
Alan wirbelte auf der linken Ferse drehend nach links spannte dabei einen weiteren Pfeil und schoss mit erstaunlicher Präzision in die Stirn des Warg. Vollendete die Drehung quasi ohne Unterbrechung und wandte sich den dritten zu. Für einen Schuss blieb keine zeit deshalb lies Alan den Bogen fallen und zog das Schwert Blank.
Der Warg machte einen letzten gewaltigen Satz auf ihn zu. Die Pranken weit vorgestreckt, um Alan niederzureißen und mit weit aufgerissenem Maul, um ihn sofort danach zu beißen.
Er entging den Pranken in dem er sich nach hinten fallen lies und stieß das Schwert mit beiden Händen nach oben als der Warg genau über ihm hinwegraste. Die Klinge drang in den Bauch ein und schlitzte ihn bis zu den Weichteilen auf. Wargblut spritzte Alan voll und Darmschlingen glitten aus der Öffnung heraus. Wegen seiner Verletzung stürzte der Warg bei der Landung. Todesangst packte ihn sicher als Alan sich erhob und sich ihm näherte. Er versuchte aufzustehen und sich von Alan zu entfernen, doch rutschte er auf einer seiner eigenen Darmschlingen aus und fiel wieder hin. Einen zweiten Versuch schaffte der Warg wegen des Blutverlustes nicht mehr. Alan beendete sein Leiden, indem er das Schwert mit beiden Händen über den Kopf hob und von oben herab in den Nacken des Warg hieb. Dieser jaulte schrill auf. Dann herrschte eine unheimliche Stille. Kein Vogelgezwitscher. Nichts.
Selbst Alan war angespannt als er mit schlagbereitem Schwert zu seinen Bogen schritt und ihn Aufnahm. Dann steckte er das Schwert in die Scheide und legte einen dritten Pfeil auf.
Wir warteten mehrere Minuten doch nichts geschah. Endlich nickte mir Alan zu und ich lies die Rucksäcke mittels seil herab, wobei ich fast vom Baum fiel, schmiss die Decke hinab und sprang dann hinterher. Zweieinhalb Schritt in die Tiefe zu springen, tut in den Beinen ungemein weh! Ich bin im Nachhinein echt froh mir nichts gebrochen zu haben. Seitdem lasse ich mich erst an dem untersten ast baumeln. Wenn ich dann loslasse, ist das meistens nicht schmerzlich. Mit tränenden Augen rieb ich mir die Knie und die Knöchel.
„Alles okay?“ fragte Alan und begann die Rucksäcke loszuknoten. Ich nickte nur und stand vorsichtig auf. Dabei atmete ich zischend vor schmerz ein. Alan wickelte das Seil auf und verstaute es im Rucksack und grinste dabei.
„Was ist?“ fragte ich gereizt.
Er grinste breiter während er die Decke an seinem Rucksack befestigte und antwortete schlicht: „Selber Schuld.“
„Jep!“ pflichtete ich ihm bei und ging ein paar Schritte. Alan schulterte seinen Rucksack und ich tat es ihm gleich. Dann fragte ich: „Und wie geht’s jetzt weiter?“
„Zuerst wollte ich nach Osten bis wir den Fluss Arogan treffen und ihm Stromaufwärts bis Ariminum folgen. Doch nach dem hier…“ sein Lächeln verschwand und er deutete auf die Warge „… Hab ich beschossen nach Südosten zu gehen und gegen Mittag nach Nordosten zu schwenken.“
„Dann wollen wir schleunigst los! Ich hab zwar einen Bärenhunger aber hier will ich nicht gerade essen!“
Alan grinste und meinte: „Geht mir genauso! Obwohl Warge besser schmecken als sie riechen!“
Er lachte über meinen ungläubigen Gesichtsausdruck, den ich wohl gehabt hatte. Denn ich habe mich damals ernsthaft gefragt, ob er das ernst gemeint hatte. Als ich erkannte, dass er mich nur auf den Arm nahm, versuchte ich auch einen Scherz: „Dann musst du aber einen festen Magen haben! Aus meinen würde der Warg wegen des Geruchs schnell wieder raus wollen!“
Alan konnte wieder lächeln und wir gingen weiter. Kaum waren wir Hundert Schritt weit gegangen, da wollte Alan zwischen zwei dicht beieinander stehenden Büschen durch. Er wollte sich gerade hindurch schieben, da sah er etwas hinter ihnen, sprang rückwärts von den Büschen weg, deutete mit der linken Hand auf den Boden und warf sich hin. Sofort lies ich mich auch fallen und kroch dann zu ihm.
Noch bevor ich etwas fragen konnte flüsterte er: „Bleib liegen, sei leise und Wachsam. Warte hier auf mich!“
Er ließ seinen Rucksack zurück und kroch unter den Büschen durch. Plötzlich war ich ganz allein…

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#5

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 24.01.2014 15:44
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

irgendwie hab ich so das gefühl, dass keiner die geschichte mag... Hab den ersten post mal auf FF hochgeladen. das war vor 2 Tagen... erst 13 Views und noch keine Review... hier auch nix... deprimierend...


"Es gibt weder schwarz noch weiß, sondern nur das Grau!" - Leitspruch der grauen Ritter

"Es ist nicht von Bedeutung was du sagst, sondern dass du es tust, wenn es soweit ist." regel nummer 20 der Taung'ade
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#6

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 24.01.2014 15:45
von N'Tara Rei • Eins mit der Macht | 3.075 Beiträge

Ich mag das schon irgendwie, aber ich bin eben nicht so der fanasy- leser... *dich trotzdem knuddel und deinem Ego Cookies hinstell*


Meine Mission: Das Forum retten/erobern/zerstören
Meine Waffe: ▬|████|▬
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#7

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 24.01.2014 18:24
von Boba Fett • Jedi-Großmeister | 1.887 Beiträge

Lass mich doch erstmal lesen Schatz ^^


Meine Chars: Boba Fett, Kara Webster

Nun, das ist das Problem mit Coruscant. Hohe Balkone sind ein Sicherheitsrisiko. Zumindest bestätigt das, dass unsere zwei Gäste keine Jedi waren, nicht wahr?“
— Walon Vau
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#8

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 24.01.2014 18:38
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

Zitat von Boba Fett im Beitrag #7
Lass mich doch erstmal lesen Schatz ^^


Mal abgesehen davon, dass es nun schon 4 Wochen hier online ist, kommts wohl jetzt auch nicht mehr auf ein paar tage an. nicht wahr cyar'ika?


"Es gibt weder schwarz noch weiß, sondern nur das Grau!" - Leitspruch der grauen Ritter

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#9

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 25.01.2014 15:17
von Boba Fett • Jedi-Großmeister | 1.887 Beiträge

JETZT hab ichs gelesen ^^ Hatte es mir auf den Ebookreader gezogen ^^ Und ja, mir gefällts. Super geschrieben und total lebendig. War völlig fasziniert. Naja, mir ist mein Mittag angebrannt weil ichs net aus der Hand legen konnte, aber DAS wars wert *lach*


Meine Chars: Boba Fett, Kara Webster

Nun, das ist das Problem mit Coruscant. Hohe Balkone sind ein Sicherheitsrisiko. Zumindest bestätigt das, dass unsere zwei Gäste keine Jedi waren, nicht wahr?“
— Walon Vau
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#10

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 25.01.2014 15:39
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

lol... echt jetz? nich das ich noch von deiner Family wegen angebranntem essen durch die Gegend gejagt werde ^^


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#11

RE: Roman: Monsterjäger Band 1 - Das Schicksal des Jägers

in Geschichten 26.01.2014 14:49
von Troy Seran • Eins mit der Macht | 2.284 Beiträge

So... auf FF sind jetzt überarbeitete Versionen der ersten beiden Kapitel online und hier werd ich vermutlich heute abend oder morgen das nächste kapitel hochladen.


"Es gibt weder schwarz noch weiß, sondern nur das Grau!" - Leitspruch der grauen Ritter

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